Kulturreport

Kultur gemischt
Bühne
Kino
Musik
Literatur
Ausstellungen
Fernsehen

Shopping

Filmplakate
Musikposter
Starposter
DVDs
Videos
Soundtracks
Lomographie
Sterntaufe
3D-Bilder
Books

Impressum

© 2024 by
VADIAN.NET

Kulturnews für Ihre eigene Website
Soll- und Ist-Zustand in Peking: Ob da eine Versicherung helfen kann? Oder gar künstlicher Regen?

 
.info/.ch Domains - Jetzt registrieren!

Möchten Sie zu diesen Themen eine eigene Internet Präsenz aufbauen? Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!


www.smog-versicherung.info, www.kreative.info

Montag, 24. März 2014 / 08:56:23

Kreative Smog-Versicherung

Die Chinesische Umwelt-Krise treibt findige Dienstleister zu einem wahrlich kreativen Innovationsschub. Seit neuestem können sich Pekinger gegen Smog versichern. Die Stadtverwaltung will nicht hintanstehen. Beamtete Regenmacher sollen fortan den Smog bekämpfen.

Nicht schon wieder. In den Breaking news - auf althochdeutsch die «brechenden Nachrichten» - war Chinas verschmutzte Luft in den letzten Wochen und Monaten nur allzu oft. Schliesslich ist ja auch weder Mexiko-Stadt noch Indiens Mumbai ein Luftkurort. Von Paris, wie neulich zu lesen war, ganz zu schweigen. Trotzdem, noch einmal soll die wüst verunreinigte chinesischen Luft thematisiert werden. Aus gegebenem Anlass.

Nicht dass die Luft noch ungeniessbarer geworden wäre in Peking, ja in ganz Nordchina. Die Luft bleibt auch im März was sie ist und schon lange war. Schlecht nämlich. Ein Dienstleister hat sich jetzt, wohl gereizt vom Feinstaub, etwas einfallen lassen. Die Volks-Versicherungsgesellschaft Chinas (PICC) offeriert den Bewohnern der Chinesischen Hauptstadt eine Smog-Krankenversicherung. Die grösste Chinesische Versicherung - Website: www.epicc.com.cn - garantiert den zehn bis fünfzig Jahre alten Pekingern für eine Jahresprämie von 78 bis 154 Yuan Renminbi (ca.13 bis 26 Franken) ein klein wenig finanzielle Sicherheit im Krankheitsfall. Sollte ein Versicherter im Spital diagnostiziert werden mit von Luftverschmutzung verursachten Atem- und Herzproblemen, dann erhält er täglich 100 Yuan Renminbi während maximal 15 Tagen. Damit das auch ausbezahlt wird, kommt es weniger auf den Feinstaub als vielmehr auf die Feindiagnose des behandelnden Spitalarztes an.

Doch der Versicherungsschutz geht noch weiter. Sollte nämlich der Luft-Qualitäts-Index (AQI) an fünf aufeinanderfolgenden Tagen die Marke von 300 überschreiten, dann hat der oder die Versicherte Anrecht auf 300 Yuan Renminbi cash in die Hand. Im Stadtzentrum kommen fünf aufeinanderfolgende Tage nur mit einem 300-Index selten, wenn überhaupt, vor. Doch der Versicherungstrick liegt ganz woanders. Der AQI nämlich muss an sämtlichen 12 Messstationen Pekings die 300-Marke an fünf aufeinanderfolgenden Tagen überschreiten. Und da sei wahlweise das Politbüro oder der Herr im Himmel vor, denn dann wäre die Luft noch schlechter als sie eh schon ist. Von den 12 Messstationen nämlich stehen nicht alle im Zentrum, sondern einige auch in den relativ sauberen Berggebieten rund um die Hauptstadt. Die Chance also, die für den Schadenfall ausgelobten 300 Yuan Renminbi tatsächlich zu erhalten, stehen deshalb fast so schlecht wie ein Lotto-Sechser.

Eine weitere Möglichkeit, sich gegen die Unbill der Luft zu versichern, haben jetzt Chinesische Touristen. Die Ping An Versicherungsgruppe hat zusammen mit dem Online-Reiseveranstalter Ctrip.com ein profit-versprechendes Päckli geschnürt. Wer mit Ctrip zwischen drei und sieben Tage unterwegs ist, kann mit einer Prämie zwischen 10 und 15 Yuan Renminbi bis zu maximal 350 Yuan kassieren. Vorausgesetzt, dass zum Beispiel bei einem Besuch von sieben Tagen jeder einzelne Tag schwer luftverschmutzt ist. Für die bislang sechs im schlauen Versicherungspäckli aufgelisteten Städte gelten unterschiedliche Bestimmungen. Der Luft-Qualitäts-Index muss so in Peking und Xi'an 200 überschreiten, in Harbin und Chengdu 150 und in Guangzhou (Kanton) und Shanghai 100, damit die Versicherung 50 Yuan Renminbi pro Tag zahlen muss. Das ist hart verdientes Geld, wenn man bedenkt, dass man extra zur weltberühmten Grossen Mauer reist und dann wegen Luftverschmutzung die Mauer, wenn es gut geht, allenfalls in Umrissen wahrnehmen kann.

Doch nicht nur Chinas grosse Dienstleister sind innovativ. Auch die Pekinger Stadtverwaltung, beziehungsweise deren aktive Umweltbehörde, lässt sich nicht lumpen. Kein Wunder, denn eben hat Premierminister Li Kejiang am Nationalen Volkskongress den «Anti-Smog-Krieg» ausgerufen. So wird denn bald mit einem bewilligten Aufwand von umgerechnet fast vier Millionen Franken ein schon einmal angewendetes Verfahren aus der bürokratischen Trickkiste geholt. Nur Tage vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking 2008 haben Chinesische Regenmacher das Schlimmste verhütet und es Tage vor den Spielen regnen lassen, dass es seine Art hatte. Die Eröffnungsfeier am 8.8.08 um 8 Uhr abends ging dann wie beabsichtigt ohne Regen über die Bühne. Böse Gerüchteverbreiter mit verborgenen Absichten behaupteten damals, dass nicht die Regenmacher für das schöne Eröffnungswetter verantwortlich waren, sondern vielmehr die chinesische Glückszahl 8.

Ihr Korrespondent hat das Versicherungsangebot genauestens geprüft, dann aber doch nicht angenommen. Eine Maske mit Kohlefilter und allem drum und dran für 29 Yuan Renminbi (ca. 4 Franken 50) im Supermarkt erstanden, schien nicht nur günstiger, sondern ist wohl auch sicherer.

Peter Achten (Quelle: news.ch)

  • Artikel per E-Mail versenden
  • Druckversion anzeigen
  • Newsfeed abonnieren
  • In Verbindung stehende Artikel:


    Indien: Dicke Luft verkürzt Leben um drei Jahre
    Montag, 23. Februar 2015 / 11:09:50
    [ weiter ]
    Dicke Luft in Peking: Durchatmen!
    Montag, 3. November 2014 / 08:56:23
    [ weiter ]
    Es stinkt zum Himmel
    Montag, 12. Mai 2014 / 09:07:36
    [ weiter ]
    Peking erneut von Smog verpestet
    Dienstag, 11. März 2014 / 12:51:44
    [ weiter ]
    Fast alle Städte Chinas verpassen Umweltschutz-Vorgaben
    Samstag, 8. März 2014 / 14:10:49
    [ weiter ]
    Smog schnürt Peking wieder den Atem ab
    Montag, 3. März 2014 / 07:54:39
    [ weiter ]
    Luftverschmutzung macht Peking «fast unbewohnbar»
    Sonntag, 16. Februar 2014 / 13:35:55
    [ weiter ]
    China will Kampf gegen Smog ankurbeln
    Donnerstag, 13. Februar 2014 / 11:25:00
    [ weiter ]
    Maskenfreies Spazifizieren
    Montag, 10. Februar 2014 / 08:47:53
    [ weiter ]
    Chinas Harbin versinkt im Smog
    Montag, 21. Oktober 2013 / 11:16:00
    [ weiter ]
     
    .info Domain
    Jetzt registieren! www.firma.info oder www.produkt.info [ weiter ]


     
    kulturreport.ch ist ein Projekt der VADIAN.NET AG. Die Meldungen stammen von news.ch, der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) und weiteren Presseagenturen. Diese Nachrichten-Artikel sind nur zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Vervielfältigung, Publikation oder Speicherung der Daten in Datenbanken, jegliche kommerzielle Nutzung sowie die Weitergabe an Dritte sind nicht gestattet. Wir liefern auf Anfrage auch vollautomatisiert Kultur-News an Ihre eigene Website. kulturreport.ch (c) copyright 2024 by VADIAN.NET AG