Donnerstag, 25. August 2011 / 16:36:00
Ehemalige Verdingkinder sollen Entschuldigung erhalten
Bern - Der Bundesrat will sich bei ehemaligen Verdingkindern für das Unrecht entschuldigen, das ihnen in der Kindheit widerfahren ist. Dies schreibt er in einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation von SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr (ZH).
Die Landesregierung will damit gegenüber den ehemaligen Verdingkindern die gleiche Geste machen, die er im September 2010 gegenüber den Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen machte. Damals entschuldigte sich Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf in der Strafanstalt Hindelbank bei Personen, die in der Vergangenheit ohne Gerichtsurteil zwecks Erziehung administrativ versorgt worden waren.
Wie die administrativ Versorgten würden auch viele Verdingkinder unter ihrer Fremdplatzierung in Heimen und Familien leiden, schreibt der Bundesrat nun in seiner Interpellationsantwort. Er signalisiert die Bereitschaft, einen Anlass zu organisieren, an dem er sich bei den mittlerweile hochbetagten ehemaligen Verdingkindern entschuldigt.
Im 19. und 20. Jahrhundert waren in der Schweiz Tausende von Kindern fremdplatziert worden. Es war üblich und stand im Einklang mit der Rechtsordnung, armen Familien die Kinder wegzunehmen und diese gegen Arbeitsleistung bei einer anderen Familie - oft bei Bauern - unterzubringen. Häufig waren die Verdingkinder dabei behördlicher Willkür und lieblosen, hartherzigen Pflegeeltern ausgesetzt.
bg (Quelle: sda)
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