Mittwoch, 6. Juli 2011 / 21:11:00
NATO will Gespräche mit libyschen Rebellen
Brüssel/Sintan - Die NATO hat Vertreter der libyschen Rebellen erstmals zu Gesprächen nach Brüssel eingeladen. Eine von Rebellenführer Mahmud Dschibril angeführte Delegation wird am Mittwoch kommender Woche zu «informellen Gesprächen» mit den Botschaftern der Mitgliedsländer im NATO-Rat zusammenkommen.
Das sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Mittwoch. Er selbst werde zudem zu einem bilateralen Treffen mit dem Chef des Übergangsrates der Rebellen zusammenkommen. In Brüssel werden zudem Treffen der Rebellenvertreter mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und dem ständigen EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy erwartet.
Anders als beispielsweise die EU hat die NATO noch keine Vertretung in der Rebellenhochburg Benghasi eröffnet. Rasmussen war aber bereits bei Sitzungen der sogenannten Libyen-Kontaktgruppe mit Rebellen-Vertretern zusammengekommen.
Rebellen starten Offensive
Mit Rückhalt der NATO starteten die Rebellen am Mittwoch ihre angekündigte Offensive gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi südlich der Hauptstadt Tripolis. Die NATO habe am Morgen grünes Licht gegeben, woraufhin die Offensive begonnen habe, erklärte ein Mitglied des Revolutionskomitees in der Stadt Sintan.
Gestärkt durch französische Waffenlieferungen und die Luftangriffe der NATO griffen die Aufständischen Ziele im Gebiet Gualitsch, rund 50 Kilometer südlich von Tripolis an. Die Gegend ist von strategischer Bedeutung, da sich dort auch die Garnisonsstadt Gharjan befindet, die als Bollwerk der Regierung in den Bergen von Nafusa gilt.
Die libyschen Rebellen hatten die Offensive am Wochenende angekündigt. Sie wollen unter anderem den strategisch wichtigen Ort Bir al-Ghanam südlich von Tripolis zurückerobern. Zuvor hatten Gaddafis Truppen die Aufständischen dort zurückgedrängt.
Libyen kündigt Anklagen an
Libyens Regierung kündigte unterdessen an, eine Reihe von Mitgliedern des Übergangsrats der Rebellen wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit anklagen zu wollen. 21 Vertreter der Rebellen, darunter auch der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrats, Mustafa Abdul Dschalil, sollten angeklagt werden, sagte der mit dem Fall beauftragte Richter Chalifa Isa Chalifa.
bg (Quelle: sda)
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