Sonntag, 21. November 2010 / 19:29:27
Religionsunterricht soll ersetzt werden
Bern - Mit der Verabschiedung einer Reihe von Forderungen an Bundesrat und Parlament ist am Sonntag in Bern die 19. Eidgenössische Jugendsession beendet worden. Den Schlusspunkt setzte am Nachmittag der Auftritt von Bundespräsidentin Doris Leuthard.
Sie rief die 200 Nachwuchspolitikerinnen und -politiker dazu auf, einen kritischen, unabhängigen Geist zu bewahren statt allzusehr einer parteipolitischen Doktrin zu folgen.
«Eine allheilbringende Wahrheit gibt es nicht», wird Leuthard im Schlusscommuniqué zitiert. Sich selbst nahm sie von dieser Erkenntnis nicht aus: «Wäre ja noch schöner, wenn ich absolut immer mit meiner Partei einig wäre.»
Ermittlungen in Chatsrooms
Drei Tage lang diskutierten die Jugendlichen eine grosse Bandbreite von Themen. Entsprechend vielfältig sind ihre politischen Forderungen.
So fordern sie beispielsweise einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, der über die Erwerbsausfallversicherung kostenneutral finanziert werden soll.
In Bezug auf Kinderschutz und Pädophilie werden sowohl Präventions- als auch Repressionsmassnahmen gefordert. So sollen an öffentlichen Spitälern Therapieangebote für Pädophile eingerichtet werden. Gleichzeitig soll die Polizei wieder verdeckt gegen pädosexuelle Straftäter in Chatrooms ermitteln können.
Minderjährigen Asylbewerbern entgegenkommen
Des Weiteren fordern die Jugendlichen Massnahmen, mit denen die Situation unbegleiteter junger Asylsuchender verbessert werden kann. Diese besonders verletzliche Gruppe sei prioritär zu behandeln, um deren Wartezeit bis zu einem Entscheid zu verringern.
In den Asylzentren seien für die Minderjährigen spezielle Abteilungen zu schaffen, um sie vor psychischen und physischen Bedrohungen zu schützen.
Weiter will die Jugendsession eine Umwandlung des Religionsunterrichts. Dieser soll durch ein Pflichtfach ersetzt werden, das die gesellschaftliche Rolle der Weltreligionen verstärkt religionsübergreifend betrachtet.
Inwieweit die Anliegen der Jugendlichen vom Parlament dann tatsächlich aufgenommen werden, bleibt offen. In den letzten zehn wurden die rund 30 Petitionen mit einer Ausnahme alle abgelehnt: Das Verbot von Nazi-Symbolen schaffte es als Motion auf die Traktandenliste der Räte.
ht (Quelle: sda)
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