Mittwoch, 5. Mai 2010 / 11:11:50
Haftbefehl gegen Ex-Minister Argentiniens
Buenos Aires - Gegen den früheren argentinischen Wirtschaftsminister José Alfredo Martínez de Hoz, ist Haftbefehl erlassen worden. Er gilt als wichtigster ziviler Vertreter der brutalen argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis 1983.
Der Bundesrichter Norberto Oyarbide wirft ihm Mitschuld an der Entführung des Unternehmers Federico Gutheim und dessen Sohnes Miguel im Jahr 1976 vor. Die Polizei habe versucht, Martínez de Hoz am Dienstag (Ortszeit) in dessen Haus in Buenos Aires festzunehmen.
Der Gesundheitszustand des 85-Jährigen sei jedoch so schlecht gewesen, dass er in ein Spital gebracht wurde, berichtete die Zeitung «Clarín». Nach einer medizinischen Untersuchung solle entschieden werden, wo Martínez de Hoz untergebracht werde. Sein Vermögen sei eingefroren worden.
Nach fünf Monaten wieder frei gekommen
Nach Angaben der Justiz hatten die Militärs die in der Textilbranche tätigen Gutheims verschleppen lassen, damit sie einem von der Diktatur gewünschten Vertrag mit Hongkong zustimmten. Die Opfer waren nach gut fünf Monaten wieder frei gekommen und unterzeichneten den geforderten Vertrag.
Gegen den Ex-Minister war wegen seiner möglichen Beteiligung an diesem Verbrechen schon in den 1980er Jahren ermittelt worden. Dieses Verfahren fand jedoch durch Begnadigungen ein Ende, die der damalige Präsident Carlos Menem 1989 und 1990 erliess.
Begnadigung für verfassungswidrig erklärt
Vergangene Woche nun hatte der Oberste Gerichtshof die Begnadigung von Martínez de Hoz und dem Ex-Diktator Jorge Videla im Jahr 1990 in letzter Instanz für verfassungswidrig erklärt.
Videla muss sich unter anderem wegen der Ermordung von 40 Menschen verantworten.
ade (Quelle: sda)
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