Mittwoch, 5. Mai 2010 / 14:25:36
Tote bei Strassenschlachten im Zentrum von Athen
Athen - In Griechenland sind die Proteste gegen das Sparprogramm der Regierung eskaliert: Demonstranten setzten während des Generalstreiks eine Bankfiliale im Zentrum Athens in Brand. Drei Angestellte erstickten im Rauch. Auch in Thessaloniki kam es zu Zusammenstössen.
Bei den Toten in Athen handelte es sich um zwei Männer und eine Frau. Ausser der Bank wurden ein Büro der Steuerfahndung und eine städtische Einrichtung angezündet. Auch vor dem Parlament kam es zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Versuch, das Parlament zu stürmen
Diese hielt Dutzende Demonstranten mehrfach davon ab, das Parlament zu stürmen. Hunderte Protest-Teilnehmer schleuderten zudem Steine, Flaschen und Stöcke gegen die Sicherheitskräfte, die Tränengas einsetzten. Vermummte warfen Molotowcocktails und schlugen Schaufenster ein.
Die Kundgebung vor dem Parlament sollte Höhepunkt eines Generalstreiks sein, zu dem die Gewerkschaften aufgerufen hatten. Nachdem schon am Dienstag die Staatsbediensteten die Arbeit niedergelegt hatten, schlossen sich auch Angestellte aus der Privatwirtschaft dem Ausstand an.
Verkehr kommt zu Erliegen
Flüge wurden gestrichen, der öffentliche Nahverkehr kam grösstenteils zum Erliegen. Spitäler hielten ihren Betrieb lediglich mit einer Rumpfmannschaft aufrecht.
Ministerpräsident Giorgos Papandreou äusserte sich bestürzt über die Eskalation und rief angesichts der Massenproteste von mehreren Zehntausend Menschen zum Zusammenhalt der Gesellschaft auf. Trotz der Zuspitzung verteidigte Papandreou das drakonische Sparprogramm als notwendig für die Zukunft Griechenlands.
Zu Sparmassnahmen verpflichtet
Die von den Sozialisten geführte Regierung hat ihr Sparprogramm auf Druck von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) verschärft und sich zu weiteren Sparmassnahmen von 30 Milliarden Euro bis 2013 verpflichtet.
Deutschland stellt dem Mittelmeerstaat in den kommenden drei Jahren Kredite bis zu 22,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Haushaltsausschuss des Bundestages billigte mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP am Abend den entsprechenden Gesetzentwurf. Damit gilt eine Verabschiedung im Bundestag an diesem Freitag als sicher.
fest (Quelle: sda)
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