Freitag, 20. November 2009 / 16:27:00
Sie ist wieder da!
Sarah Palin, die ehemalige Gouverneurin von Alaska, die letztes Jahr aus dem Nichts heraus ein Superstar wurde, als sie für das Amt des US-Vizepräsidenten kandidierte, ist zurück. Inzwischen aber mischt sie das Land mithilfe einer ganz anderen Kampagne auf.
Palin hat ihre Autobiographie geschrieben und reist nun durch die USA, um aus ihrem Werk vorzulesen.
Zudem sicherte sie sich einen Platz an jedem Zeitungsstand und auf der Mattscheibe sämtlicher Fernseher in Sichtweite. Die Frage ist nur, warum?
«Meine Ambition, wenn Sie so wollen, also mein Wunsch ist es, unserem Land zu helfen, ganz egal, welche Aufgabe ich dabei übernehmen sollte. Ich kann Ihnen nicht vorhersagen, welche das dann schliesslich genau wird», teilte sie der amerikanischen Journalistin Barbara Walters in einem Interview mit.
Die politische Karriere von Sarah Palin hat sich so rasant entwickelt, dass man sich leicht vorstellen kann, welche bestimmte Position sie ins Visier genommen hat.
Will Sarah Palin Präsidentin werden?
Die fünffache Mutter vergeudet keine Zeit: Im Alter von 32 Jahren war sie Bürgermeisterin, Gouverneurin des US-Bundesstaates Alaska mit 42 und kandidierte schliesslich mit 44 um die Vizepräsidentschaft. Vor vier Monaten legte sie ihr Amt als Gouverneurin nieder; es wird gemunkelt, dass ihr nächster Karriereschritt schon ziemlich offensichtlich ist. «Wenn man Vizepräsident werden will, dann will man später auch das Präsidentenamt», so James Carville, Berater der Demokraten und Analyst bei CNN.
Ihr Timing ist unheimlich gut. Momentan haben die Republikaner weder eine echte Führungsperson noch eine eindeutige politische Richtung, ausser der, dass sie im krassen Gegensatz zu Barack Obama stehen.
Angesichts zweier Kriege, einer Arbeitslosenquote von 10 Prozent und der heiss diskutierten Reform des amerikanischen Gesundheitswesens brechen inzwischen die Umfragewerte des Präsidenten ein.
Die Republikaner warten auf die Kongresswahlen 2010
Die Republikaner warten jetzt auf die Kongresswahlen 2010 und ausserdem auf das Jahr danach, das den Auftakt zu einem weiteren, langen Wahlkampf um das Amt des Präsidenten bilden wird. Sollte Sarah Palin sich entscheiden, wieder in die aktive Politik zurückzukehren, wird sie von vielen Wählern unterstützt werden, die ihren schlichten Stil und ihre konservativen Ansichten schätzen.
Andererseits gibt es auch reichlich Zweifel in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage von CNN sind 70 % der Amerikaner der Meinung, dass Palin für das Amt des Präsidenten ungeeignet ist. Deswegen reist sie jetzt durch das ganze Land, verkauft ihr Buch, trifft Wähler und versucht, ihr Image aufzupolieren.
Keiner ist sicher, ob sich Palin 2012 als Präsidentschaftskandidatin aufstellen lassen will, aber nahezu jeder in Amerika verfolgt das aktuelle Geschehen.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.
Kolumne von Jonathan Mann (Quelle: CNN-News)
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