Sonntag, 8. November 2009 / 08:23:41
Ermittlungen gegen Freund von Kampuschs Entführer
Wien/Hamburg - Im Enführungsfall Natascha Kampusch beginnt die Theorie vom Einzeltäter zu wackeln: Die Grazer Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen einen Freund des Kidnappers Wolfgang Priklopil.
«Es besteht der Verdacht, dass er an der Entführung beteiligt war», sagte der Erste Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher am Wochenende der Deutschen Presse-Agentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung «Die Presse am Sonntag». Gegen den Verdächtigen werde wegen «Freiheitsentziehung» ermittelt.
«Es haben sich Verdachtsmomente ergeben», sagte Mühlbacher. Aus der «besonderen Nahbeziehung» der beiden Männer seien noch Fragen offen, die nicht zufriedenstellend geklärt sind.« Bis Jahresende will Mühlbacher über eine eventuelle Anklage entscheiden.
»Für mich ist es die beste Variante, gar nichts mehr zu sagen«, sagte der Verdächtige der Wiener Zeitung »Kurier«, da jede seiner Aussagen negativ interpretiert würden.
»Nur« ein Kontakt
Kurz nach Kampuschs Befreiung hatte er an einer Pressekonferenz gesagt, er habe das Mädchen nur ein Mal gesehen, als sie und Priklopil in seine Firma gekommen seien, um einen Lastwagen-Anhänger auszuleihen. Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass es sich um die entführte Natascha Kampusch handelte.
Die heute 21-jährige Kampusch wurde als zehnjährige Schülerin 1998 von Priklopil entführt und in der Nähe von Wien die meiste Zeit in einem Keller festgehalten. Im August 2006 konnte sie sich nach achtjähriger Gefangenschaft befreien.
Der Täter beging noch am selben Tag Selbstmord. Kurz vor seinem Tod hatte er sich noch mit dem Freund getroffen. Kampusch selbst hat ausgesagt, dass ihr keine Mittäter bekannt seien.
bert (Quelle: sda)
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