Sonntag, 5. April 2009 / 19:00:00
Obama macht sich für EU-Beitritt der Türkei stark
Prag - US-Präsident Barack Obama hat in Prag die Vision einer atomwaffenfreien Welt entworfen. Die vollständige Abrüstung werde sicher viel Zeit brauchen, aber sie sei möglich, sagte er vor rund 30'000 jubelnden Menschen.
Bei seiner Grundsatzrede vor der Prager Burg kündigte Obama eine weitreichende Abrüstungsinitiative an.
Bis Ende Jahr will er eine Gipfelkonferenz nach Washington einberufen, bei der es um den Abbau und die bessere Sicherung von Atomwaffen in der Welt gehen soll.
Moralische Verpflichtung
Sein Land wolle die Führung beim Abbau der atomaren Waffenarsenale übernehmen, verkündete Obama. «Als die einzige Weltmacht, die schon eine Atomwaffe eingesetzt hat, haben wir eine moralische Verpflichtung, zu handeln», sagte er unter dem Jubel der Zuhörer.
Die USA würden sofort den Vertrag gegen Atomtests umsetzen und ihre atomaren Waffenarsenale verringern, kündigte Obama weiter an. Auch der Atomwaffensperrvertrag solle durch neue internationale Institutionen und Sanktionen bei Verstössen strikter umgesetzt werden.
So lange es weltweit Atomwaffen gäbe, hielten die USA ihre nuklearen Fähigkeiten allerdings aufrecht, sagte er. Denn «wir müssen dafür sorgen, dass Terroristen niemals Atomwaffen erhalten.»
Balkanstaaten in die EU?
Beim Gipfeltreffen forderte Obama die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten zudem auf, den Balkanstaaten und der Türkei nicht die Aussicht auf eine Mitgliedschaft in der EU zu nehmen. Fortschritte hin zu einer Mitgliedschaft der Türkei könnten das Land fest in Europa verankern.
Die Mitgliedschaft der Türkei ist in der EU höchst umstritten. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bekräftigte umgehend sein striktes Nein zu einer Aufnahme der Türkei. Die überwiegende Mehrheit der EU-Staaten teile seine Ansicht. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstrich ihre Skepsis.
Obama reiste am Abend von Prag in die Türkei weiter. Seine Frau Michelle kehrte in die USA zurück.
li (Quelle: sda)
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