Mittwoch, 4. März 2009 / 10:24:03
Villiger nicht der geforderte Staatsvertreter bei der UBS
Bern/Zürich - Unter dem künftigen Verwaltungsratspräsidenten Kaspar Villiger sollte die Grossbank UBS verlorenes Vertrauen wieder aufbauen können. Die Parteien sind diesbezüglich unterschiedlicher Meinung. Die Hoffnungen in ihn sind dennoch gross.
Alt Bundesrat Kaspar Villiger, designierter Nachfolger von Peter Kurer, sei nicht der geforderte Vertreter des Bundes im UBS-Verwaltungsrat, sagte SP-Präsident Christian Levrat auf Anfrage.
Villiger sei mit seinen 68 Jahren auch kein Mann der Erneuerung. Die SP halte deshalb an ihrer Forderung fest.
Zweifel an Krisentauglichkeit
Auch die SVP hatte einen Vertreter des Staates im Verwaltungsrat der UBS gefordert. Und auch sie sieht ihre Forderung nicht erfüllt, sagte SVP-Präsident Toni Brunner gegenüber Radio DRS4. Als Wunschkandidaten nannte er den abtretenden Nationalbank-Präsidenten Jean-Pierre Roth.
Ausserdem zweifelt Brunner an Villigers Bankenkenntnissen. Und er stelle sich die Frage, ob Villiger «krisentauglich» sei. Beim Swissair-Grounding habe er ja eine eher weiche Linie vertreten.
FDP mit «klugem Schritt» zufrieden
FDP-Präsident Fulvio Pelli hingegen sieht hinter dem Vorschlag, Villiger zu wählen, einen klugen Schritt der UBS, wie er der SDA sagte. Die UBS habe mehr Nähe zur Politik und der Bevölkerung, ja zu den alten Tugenden der Schweiz gesucht. Und diese vertrete Villiger.
Die CVP ist nicht überrascht über Kurers Abgang. Im Gegensatz zu SP und SVP bezeichnete CVP-Präsident Christophe Darbellay Villiger aber als «gute Lösung».
Stabilisierung der UBS
Das Eidg. Finanzdepartement bezeichnet die neue Führungsspitze als ein «ideales Team». Die Finanzmarktaufsicht wertet den geplanten Wechsel bei der UBS als weiteren Schritt zur Stabilisierung der Grossbank.
«Villiger kann zur Beruhigung der Lage beitragen», sagte auch Urs Rellstab, Sprecher des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse, mit Blick auf die Steueraffäre, in die die Grossbank in den USA verwickelt ist.
«Für Kaspar Villiger ist das eine herkulische und zeitintensive Aufgabe», sagte Bundesrätin Doris Leuthard vor den Medien. «Mehr hat der Bundesrat dazu nicht zu sagen.»
bert (Quelle: sda)
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