Montag, 23. Februar 2009 / 19:01:46
Guantánamo-Gefangener nach Grossbritannien überstellt
London - Nach fast fünf Jahren im US-Gefangenenlager Guantánamo ist der Äthiopier Binyam Mohamed in sein früheres Zufluchtsland Grossbritannien zurückgekehrt. Kurz nach seiner Rückkehr warf er den USA vor, ihn gefoltert zu haben.
Der 30-jährige Mohamed landete auf dem Luftwaffen-Stützpunkt Nordholt nordwestlich von London. Es ist der erste Guantánamo-Häftling, der seit dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama freigelassen wurde. Letztes Jahr waren die Terrorismus-Vorwürfe gegen ihn fallengelassen worden.
Mohameds Überstellung seien intensive Verhandlungen mit der US-Regierung vorausgegangen, erklärte der britische Aussenminister David Miliband in London. Er begrüsste die Rückkehr des Äthiopiers nach Grossbritannien. Dies sei «das direkte Ergebnis» entsprechender Forderungen seiner Regierung.
Auf dem Flug wurde Mohamed laut Miliband von Mitarbeitern des Aussenministeriums und Polizeibeamten sowie einem Arzt begleitet. Nach seinem Eintreffen auf dem Luftwaffenstützpunkt Northolt wurde Mohamed vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.
Fünf Stunden Verhör
Nach fünf Stunden Verhör wurde er wieder auf freien Fuss gesetzt, wie Scotland Yard mitteilte. Scotland Yard begründete den Polizeigewarsam für den 30-Jährigen mit dem Anti-Terror-Gesetz.
Bevor Mohamed 2002 in Pakistan festgenommen und nach Stationen in Marokko und Afghanistan im Mai 2004 nach Guantánamo gebracht wurde, hatte Mohamed als anerkannter Flüchtling in Grossbritannien gelebt. Innenministerin Jacqui Smith hatte angekündigt, Mohamed erhalte nach seiner Rückkehr zunächst eine zeitlich befristete Aufenthaltserlaubnis.
smw (Quelle: sda)
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