Samstag, 31. Januar 2009 / 10:39:43
Gaddafi-Sohn hofft auf Normalisierung
Bern - Der Sohn des libyischen Staatschefs Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam Gaddafi, hofft «sehr bald» auf eine Wiederherstellung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Libyen. Das letzte Wort habe aber sein Vater.
«Mein Vater und seine Regierung werden die neuen Vorschläge der Schweiz analysieren», sagte Saif al-Islam Gaddafi, in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Matin», das veröffentlicht wurde.
Die Gespräche, die er während des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos mit Aussenministerin Micheline Calmy-Rey geführt habe, seien in «sehr guter» Atmosphäre verlaufen.
Wie Al-Gaddafi sagte, «hat die Schweiz eingestanden, dass die Verhaftung meines Bruders Hannibal in Genf unangemessen und unnötig war. Das sind ihre Worte. Sie haben ihre Fehler zugegeben. Unsere Seite hat verlangt, dass Massnahmen getroffen werden, dass sich so etwas nicht wiederholt. Wir wollen auch, dass die Verantwortlichen bestraft werden.»
Er beschuldigte im Interview die beiden Hausangestellten, die mit ihrer Anzeige in Genf die «Affäre Gaddafi» ins Rollen gebracht hatten. «Sie haben dies Misshandlungsgeschichte erfunden, um in der Schweiz eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.» Die grossen Verlierer seien dabei die Schweiz und Libyen, sagte er.
Pragmatischer Kandidat
Saif al-Islam Gaddafi ist Präsident der Wohlfahrsorganisation Gaddafi-Stiftung. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge an der Spitze Libyens. Im Vergleich zu seinem Vater gilt er als nüchtern und pragmatisch.
Die Beziehungen zwischen Bern und Tripolis sind angespannt, seit die Genfer Polizei im letzten Sommer den Hannibal al-Gaddafi und dessen Ehefrau Aline aufgrund der Anzeige wegen Misshandlung vorübergehend festgenommen hatte.
Trotz des Rückzugs der Anzeige im September verbesserten sich die Beziehungen nicht. Erst vergangene Woche kehrte eine Schweizer Delegation nach ergebnislosen Verhandlungen aus Tripolis zurück.
ht (Quelle: sda)
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