Samstag, 24. Januar 2009 / 15:59:34
Milchskandal: Betroffene nehmen Entschädigungen an
Peking - Im Skandal um verseuchte Milch in China haben mehr als 90 Prozent der betroffenen Familien Entschädigungszahlungen in Anspruch genommen. Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Entsprechende Vereinbarungen seien von den Familien von 262'662 Kindern unterzeichnet worden. Die Kinder waren nach dem Verzehr von gepanschten Milchprodukten unter anderem an Nierenstein erkrankt.
Die Familien von rund 24'000 Kindern seien wegen falscher Meldeangaben nicht erreichbar gewesen. Insgesamt hatten sich im vergangenen Jahr rund 300'000 Kinder in China vergiftet, nachdem sie mit der Chemikalie Melamin verseuchte Produkte konsumiert hatten. Sechs Kinder waren an den Folgen gestorben.
Die chinesische Milchindustrie hat Xinhua zufolge den Hinterbliebenen der sechs Kinder mit Unterstützung des Staates umgerechnet rund 34'000 Franken angeboten. Für Nierensteine und andere ernsthafte Erkrankungen werden 3400 Euro gezahlt. Weniger schwere Krankheiten sollen mit 230 Euro entschädigt werden.
Einige Familien lehnen die Zahlungen jedoch ab. In ihren Augen sind sie zu gering und berücksichtigen die Langzeitfolgen nicht.
Zwei Todesurteile
Ein chinesisches Gericht hatte wegen des Skandals vor wenigen Tagen zwei Männer zum Tode verurteilt. Die als Hauptschuldige geltende frühere Chefin des mittlerweile bankrotten Sanlu-Konzerns, Tian Wenhua, erhielt zur Verärgerung von Angehörigen eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Nach Überzeugung des Gerichts waren die Angeklagten schuldig, Milchpulver mit der normalerweise für die Kunststoffproduktion verwendeten Chemikalie Melamin gepanscht zu haben.
ht (Quelle: sda)
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