Samstag, 10. Januar 2009 / 07:59:22
Israel und Hamas unbeeindruckt von UNO
Gaza/Tel Aviv - Die UNO-Resolution für eine sofortige Waffenruhe in Nahost zeigt keine Wirkung. Israel hat seine Angriffe auf den Gazastreifen in der Nacht auf Samstag fortgesetzt. Auch die radikalislamische Hamas weigert sich, die Gewalt einzustellen.
Der US-Sender CNN und der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira meldeten Explosionen im Gazastreifen. Nach Angaben von Augenzeugen bombardierten Kampfflugzeuge mehrere Häuser in Dschabalija im Norden des Palästinensergebiets.
Ausserdem sei der Stadtteil Seitun am Rande von Gaza angegriffen worden. Bei einem Luftschlag gegen ein Haus im Flüchtlingslager Schati wurde den Angaben zufolge ein Mensch getötet.
Auch die israelische Marine habe ihren Beschuss fortgesetzt, berichtete Al-Dschasira. Zu den Angriffszielen gehörten demnach Tunnel im Süden des Gazastreifens. Über die Tunnel werden aus Ägypten Waffen in das Palästinensergebiet geschmuggelt.
Ban Ki Moon telefoniert mit Olmert
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon telefonierte mit dem amtierenden israelischen Regierungschef Ehud Olmert. Er kritisierte die israelische Weigerung, die Forderung des Sicherheitsrats nach einer Waffenruhe zu befolgen.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte am Freitag eine Fortsetzung der seit zwei Wochen andauernden Militäroffensive beschlossen. Israel gestatte niemandem, über sein Recht auf Verteidigung seiner Bürger zu entscheiden, hiess es in einer Erklärung Olmerts.
Doch auch die Hamas sieht kein Ende der Gewalt und will den Raketenbeschuss Israels fortsetzen. Ein Hamas-Sprecher sagte, seine Gruppierung sei von dem Sicherheitsratsbeschluss nicht betroffen, da sie nicht befragt worden sei. Der Islamische Dschihad wies die UNO-Entschliessung ebenfalls als inakzeptabel zurück.
Bisher 13 Israelis getötet
Israel begann seinen Angriff im Gazastreifen am 27. Dezember. Nach palästinensischen Angaben kamen seither mehr als 800 Menschen ums Leben. Auf israelischer Seite wurden gemäss Armeeangaben seit Angriffsbeginn drei Zivilisten und zehn Soldaten getötet.
Hoffnung für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen kommt von der UNO: Die Vereinten Nationen wollen ihre Hilfslieferungen «so schnell wie möglich» wieder aufnehmen. Israel habe dafür «glaubhafte Sicherheitsgarantien» abgegeben, teilte die UNO mit.
Nach israelischem Beschuss und dem Tod von zwei Mitarbeitern hatte die UNO ihre Arbeit in dem Palästinensergebiet vorübergehend eingeschränkt. So bewegten sich Mitarbeiter des UNO-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) nicht mehr im Freien.
Steinmeier in Kairo
Derweil hat sich der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier in die Vermittlungsbemühungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen eingeschaltet. Zum Auftakt einer Nahost-Reise traf er in Kairo Ägyptens Staatspräsident Husni Mubarak.
Ziel sei es, einen «Arbeitsplan für einen dauerhaften Waffenstillstand» zustande zu bringen. «Wir müssen jetzt hartnäckig daran arbeiten, die Voraussetzungen für ein Ende des Krieges zu schaffen», sagte Steinmeier nach dem Treffen mit Mubarak.
ht (Quelle: sda)
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