Mittwoch, 31. Dezember 2008 / 21:20:00
Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine eskaliert
Moskau - Russland will der Ukraine ab dem Neujahrsmorgen den Gashahn zudrehen und schürt damit Sorgen vor Liefereinschränkungen auch in Westeuropa.
Man habe sich nicht über die Rückzahlung ukrainischer Schulden und Details eines neuen Liefervertrages einigen können, sagte der Chef des staatlichen russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, am Abend in Moskau.
«Ab 10:00 Uhr (08:00 MEZ) am 1. Januar wird Gazprom seine Gaslieferungen an Konsumenten in der Ukraine daher komplett, zu 100 Prozent, einstellen», sagte Miller.
Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hatte die Ukraine zuvor davor gewarnt, im Falle eines Lieferstopps die Versorgung nach Europa anzutasten. 80 Prozent des russischen Gases für Westeuropa werden durch die Ukraine geleitet.
Europa bezieht ein Viertel seines Gases von Russland
Im Gasstreit 2006 war bei einem ähnlichen Streit zeitweise weniger Gas nach Westeuropa gelangt. Europa bezieht ein Viertel seines benötigten Gases von Russland.
Die Ukraine gab inzwischen eine Erklärung ab, der zufolge die Lieferungen nach Europa aufrechterhalten würden. «Europa wird das ganze Gas erhalten, das Russland dorthin liefern will», war von offizieller staatlicher Seite zu hören.
Der Sprecher des Versorgers Naftogaz beantwortete zudem eine diesbezügliche Anfrage der AFP mit «Ja, natürlich» würden die Lieferungen Richtung Europa weitergehen.
47 Millionen Einwohner in der Kälte?
Dass die 47 Millionen Einwohner der Ukraine nun ab dem Neujahrstag in der Kälte sitzen müssen, scheint aber wenig wahrscheinlich. Schon vor Tagen hiess es, das Land habe seine Gas-Speicher aufgefüllt und verfüge nun über Reserven für drei Monate.
Wichtigster Streitpunkt zwischen beiden Ländern war zuletzt offenbar der Gaspreis, den die Ukraine ab dem 1. Januar 2009 zahlen soll. Die bisherigen Verträge liefen zum Jahresende aus.
In der Schweiz hatte der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) bereits am Dienstag mitgeteilt, er erwarte keinerlei Beeinträchtigung der Versorgung der Schweiz. Mit Russland habe der VSG keine Verträge.
li (Quelle: sda)
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