Donnerstag, 11. Dezember 2008 / 16:44:14
Benzinleck: Kt. Waadt klagt gegen Tamoil
Lausanne - Der Kanton Waadt hat den libyschen Ölkonzern Tamoil angezeigt. Zwischen dem 12. und 14. November waren aus der Raffinerie Collombey im Wallis 151'000 Liter Benzin ausgeflossen, wie durch eine Mitteilung des Staatsrats bekannt wurde.
Das Benzin gelangte in die Rhone und ins Grundwasser. Der Schaden für die Umwelt sei noch nicht abschätzbar, sagte Robert Jeanneret, Chef des kantonalen Amtes für Wasser, Böden und Abwasserreinigung (SESA), auf Anfrage.
Das Grundwasser werde auf Verschmutzungen untersucht. Die Analysen würden mehrere Monate beanspruchen. Für die Umwelt problematischer als das Benzin sei der Benzinzusatz MTBE.
Die Überalterung der Sicherheitsanlagen der Raffinerie wird seit 2002 von den Waadtländer und Walliser Behörden kritisiert. Die Raffinerie steht an der Grenze zwischen den beiden Kantonen.
Leck erst nach zwei Tagen entdeckt
Die Waadtländer Behörden wollten, bevor sie mit der Information an die Öffentlichkeit gingen, die Umstände des Unfalls erfahren. Für die Bevölkerung der anliegenden Gemeinden habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden.
Die 151'000 Liter Benzin konnten wegen eines Defekts bei der Kanalisation austreten. Ein Ablassventil des Sicherheitsbassins beim Tank war offen geblieben, wodurch das Benzin bis zur Kläranlage der Raffinerie gelangen konnte und deren Betrieb störte. Eine unbestimmte Menge Benzin floss direkt in die Rhone.
Da die Abwasserkanalisation nicht dicht war, gelangte das Benzin auch in den Boden und ins Grundwasser. Das Leck war erst nach zwei Tagen entdeckt worden.
Sanierung bis 2012 gefordert
Die Waadtländer Direktion für Sicherheit und Umwelt hat Tamoil die Auflage gemacht, bis zum 1. März 2009 ein Sanierungsprogramm vorzulegen. Die Arbeiten müssten bis 2012 fertig gestellt sein. Der Ölkonzern ist von den Kantonen Waadt und Wallis zudem aufgefordert, Sofortmassnahmen zu ergreifen, um ähnliche Unfälle künftig zu verhindern.
Die Tamoil-Raffinerie in Collombey beschäftigt 265 Personen. Sie produziert nach eigenen Angaben jährlich rund 2,7 Millionen Tonnen Erdölprodukte - Benzin, Diesel, Heizöl oder Kerosin. Das Rohöl dafür stammt aus Libyen und wird via eine Pipeline vom Hafen im italienischen Genua nach Collombey gepumpt.
bert (Quelle: sda)
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