Donnerstag, 27. November 2008 / 21:31:12
Cholera in Simbabwe: Regierung bittet um Hilfe
Harare - Angesichts der im Land grassierenden Cholera hat die Regierung von Simbabwe erstmals das Ausland um Hilfe gebeten. Bisher erkrankten knapp 9000 Menschen an der Seuche, 386 sind an ihr bereits gestorben.
Das sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Edwin Muguti am Donnerstag dem staatlichen Fernsehsender ZBC. Nach seinen Angaben wird sich die Lage mit Beginn der Regensaison verschlimmern.
«Unsere Probleme sind einfach zu lösen, doch brauchen wir dafür Unterstützung», sagte Muguti. Am Vortag hatte der Minister noch versichert, die Situation sei unter Kontrolle.
Indirekt machte Muguti die vom Westen gegen Vertraute von Präsident Robert Mugabe verhängten Sanktionen für den Ausbruch der Seuche verantwortlich. «Vielleicht haben diejenigen, die uns in die Lage gebracht haben, beschlossen, uns langsam umzubringen.»
Land vor dem Kollaps
Cholera ist eine hoch ansteckende Durchfallkrankheit, die bei fehlender Behandlung rasch zum Tod führen kann. In Simbabwe ist sie wegen der zusammenbrechenden Infrastruktur massiv auf dem Vormarsch. Abwässer landen auf der Strasse, Trinkwasser ist oftmals völlig verschmutzt. Abhilfe ist nicht in Sicht.
Simbabwe steht wirtschaftlich vor dem Kollaps. Die Inflation hat astronomische Höhen erreicht, 80 Prozent der Erwerbsfähigen sind arbeitslos. Dem Land fehlen Devisen, es gibt kaum Treibstoff, und ein Grossteil der Menschen lebt unter der Armutsgrenze.
Nach Schätzung der Vereinten Nationen wird rund die Hälfte der Bevölkerung im Januar auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein.
bert (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Simbabwe gibt EU für Cholera-Ausbruch die Schuld
Sonntag, 7. Dezember 2008 / 11:53:08