Sonntag, 9. November 2008 / 18:40:30
Cholera-Fälle im Kongo - UNO spricht von Kriegsverbrechen
Goma - Im Konfliktgebiet im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind mehrere dutzend Menschen an der lebensgefährlichen Cholera erkrankt.
Wie die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mitteilte, wurden die Erkrankungen vor allem im Flüchtlingszentrum Kibati und bei Patienten in Goma festgestellt. Kibati liegt rund zehn Kilometer nördlich von Goma, der Provinzhauptstadt von Nord-Kivu.
In den vergangenen Wochen ergriffen schätzungsweise 250'000 Menschen die Flucht vor Kämpfen zwischen Rebelleneinheiten und kongolesischen Regierungstruppen. Die Cholera ist eine hoch ansteckende Durchfallkrankheit, die bei fehlender Behandlung rasch zum Tod führen kann.
Die UNO-Mission (MONUC) sprach am Freitagabend von schweren Menschenrechtsverletzungen in der Konfliktregion. UNO-Ermittler hätten allerdings noch keine klaren Informationen über den Ablauf des Massakers vor wenigen Tagen, sagte der MONUC-Leiter Alan Doss am Wochenende.
Weitere Komplikationen
Gleichzeitig drohten Berichte über die Beteiligung angolanischer Soldaten auf Seiten der Regierungstruppen für weitere Komplikationen zu sorgen. Am Freitag hatte ein hochrangiger UNO-Vertreter entsprechende Vorwürfe des Rebellengenerals Laurent Nkunda noch zurückgewiesen.
MONUC-Sprecher Jean-Paul Dietrich räumte am Samstag ein, es gebe «eine militärische Kooperation» und «vielleicht angolanische Ausbilder im Land». Angolanische Truppen hatten auch in der Zeit des Kongokriegs Ende der 1990er Jahre an der Seite der kongolesischen Zentralregierung gekämpft.
Ihre Beteiligung könnte zu einer Regionalisierung des Konfliktes und zu einem Einschreiten Ruandas führen, das ein östlicher Nachbar Kongos ist.
smw (Quelle: sda)
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