Donnerstag, 30. Oktober 2008 / 12:07:05
Im Gesundheitswesen herrscht wenig Konkurrenz
Neuenburg - Im Schweizer Gesundheitswesen herrscht wenig Wettbewerb zwischen Versicherern, Ärzten und Spitälern, stellt das Gesundheitsobservatorium (Obsan) fest. Massnahmen wie Managed Care Modelle und Vertragsfreiheit könnten den Wettbewerb ankurbeln.
Laut der Obsan-Studie «Wettbewerb im Gesundheitswesen: Eine Auslegeordnung» ist der Wettbewerb unter den Versicherern (Krankenkassen) in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung gering. Wohl gebe es bei den Prämien Konkurrenz, kaum aber in der Qualität des Leistungsangebots, heisst es in der Untersuchung, die das Bundesamt für Statistik veröffentlichte.
Wettbewerbsbehindernd sei etwa der Zwang für die Kassen, mit allen Ärzten und Spitälern Verträge abzuschliessen (Kontrahierungszwang). Ferner hätten sich die kostengünstigen Managed Care-Modelle mit Budgetverantwortung kaum verbreitet.
Kaum Wettbewerb zwischen Ärzten
Auch zwischen den Ärzten in ambulanten Praxen bestehe kaum Wettbewerb - höchstens bei gewissen konkurrierenden Spezialisten. Über ihre Leistungen gebe es kaum öffentliche Information. Der Trend zu Ärtze-Netzwerken könnte den Wettbewerb fördern.
Bei den Spitälern schränkten die vielen Regeln den Wettbewerb ein. Föderalistische Marktstrukturen, etwa in der Spitalplanung, und die herrschende Spitalfinanzierung seinen weitere Wettbewerbs-Bremsen.
Fördernde Reformen
Die Obsan-Studie untersuchte neben dem Schweizer System auch ausländische Modelle. Sie macht Vorschläge für wettbewerbsfördernde Reformen des Krankenversicherungsgesetzes (KVG).
Gefördert werden sollten Managed Care-Modelle, in denen betriebliche Managementprinzipien auf die medizinische Versorgung angewendet werden (dazu gehören etwa HMO-Zentren). Statt dem Kontrahierungszwang solle Vertragsfreiheit herrschen.
tri (Quelle: sda)
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