Donnerstag, 23. Oktober 2008 / 07:11:54
Britisches Unterhaus billigt Forschung mit Embryonen
London - Nach monatelanger Debatte hat das britische Unterhaus ein weitreichendes Embryonengesetz verabschiedet. Es erlaubt die Züchtung von Mensch-Tier-Embryonen für die medizinische Forschung.
Die Abgeordneten stimmten am Mittwochabend bei der dritten Lesung mit 355 zu 129 Stimmen für das Gesetz. Es erlaubt die Produktion von Embryonen aus Menschen-Erbgut und Tier-Eizellen für die Forschung.
Das Unterhaus stimmte zudem der Auswahl von Embryonen zu, um kranke Geschwister zu retten. Dabei suchen Ärzte nach einer künstlichen Befruchtung den Embryo aus, der einem lebensbedrohlich erkrankten Kind am besten helfen kann.
Dieses erhält dann zur Therapie Zellen aus der Nabelschnur oder dem Knochenmark des ausgewählten jüngeren Geschwisterkindes.
Umstrittene Forschung
Die Pläne zur Erweiterung der Stammzellenforschung hatten auch innerhalb der regierenden Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown für Ärger gesorgt. Am Mittwoch stimmte jedoch nur eine kleine Zahl der Abgeordneten der Partei gegen die Vorschläge.
«Das Gesetz verbindet Wissenschaft mit einem ethischen Rahmen», sagte der britische Premierminister Gordon Brown, ein entschiedener Befürworter. Sein Sohn Fraser leidet unter Mukoviszidose, einer Krankheit, die eines Tages von der Embryonenforschung profitieren könnte.
Wissenschaftler erhoffen sich von den Mensch-Tier-Embryonen, so genannten Chimären, ausserdem Fortschritte bei Therapiemethoden für Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson.
Angst vor Missbrauch
Das Gesetz muss nun noch vom Oberhaus in London abgenickt werden und soll im November ratifiziert werden. Es hatte vor allem bei Kirchenvertretern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Die Gegner fürchten einen Missbrauch, etwa die Züchtung von Zwitterwesen aus Mensch und Tier. Die Befürworter argumentieren dagegen, dass menschliche Eizellen für die Forschung immer knapper und teurer würden.
Dem Gesetz zufolge müssen die Chimären nach spätestens zwei Wochen zerstört werden und dürfen nicht in die Gebärmutter einer Frau eingepflanzt werden.
bert (Quelle: sda)
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