Mittwoch, 15. Oktober 2008 / 18:07:15
Fall Politkowskaja zwei Jahre nach Mord vor Gericht
Moskau - Zwei Jahre nach dem Mord an Anna Politkowskaja hat ein Moskauer Gericht den Fall erstmals behandelt. Die kremlkritische Reporterin war im Oktober 2006 vor ihrer Wohnung erschossen worden. Ihr Mörder ist bislang nicht gefasst.
Die Militärkammer lehnte zu Beginn der Anhörung einen Antrag der Nebenklage ab, die Verhandlung wegen einer mutmasslichen Quecksilber-Vergiftung der Politkowskaja-Anwältin Karina Moskalenko zu vertagen. Moskalenko konnte wegen Übelkeit nicht an der Sitzung teilnehmen.
Im Auto der Menschenrechtsanwältin, die wiederholt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg auch Familien aus Tschetschenien vertreten hatte, war zuvor vermutlich Quecksilber gefunden worden. Die französische Polizei ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Verlängerung der Untersuchungshaft für vier Verdächtige im Politkowskaja-Mordfall. Nach der Anhörung legte das Gericht den 17. November als nächsten Verhandlungstermin fest.
Öffentlicher Mordprozess?
Die Richter wollen dann auch entscheiden, ob der Mordprozess für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Mehrere Chefredaktoren, Politiker - darunter auch der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow - sowie Nichtregierungsorganisationen forderten dies in einem entsprechenden Appell.
Die wegen ihrer Reportagen aus dem Kriegsgebiet in Tschetschenien bekannte Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 im Alter von 48 Jahren erschossen worden.
smw (Quelle: sda)
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