Montag, 13. Oktober 2008 / 10:34:49
Notenbanken versorgen Europas Geldmärkte
Zürich - Im Kampf gegen die Finanzkrise wollen die grossen Notenbanken die Geldmärkte in Europa mit Dollar-Beträgen in unbegrenzter Höhe fluten. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) macht mit.
Ab Mittwoch werden den Geschäftsbanken regelmässig beliebig grosse Dollar-Kredite mit einer Laufzeit von 7, 28 und 84 Tagen angeboten, wie die SNB, die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BoE) ankündigten. Die Vergabe erfolgt zu einem vorher festgelegten Zinssatz, der nicht je nach Nachfrage steigen soll.
Die Aktion sei mit der US-Notenbank Fed abgestimmt. Die Auktionen würden so lange wie nötig fortgesetzt, mindestens aber bis Januar 2009.
Geldnachfrage «in jeglicher Höhe befriedigen»
Zur Umsetzung wird das Dollar-Tauschabkommen zwischen der Fed auf der einen Seite und EZB sowie den Notenbanken Englands und der Schweiz ohne Limit ausgeweitet. Man wolle die Geldnachfrage «in jeglicher Höhe befriedigen» können. Bisher hatte die Fed den Notenbanken im Ausland Tauschgeschäfte von insgesamt bis zu 620 Mrd. Dollar zugesagt.
Die Banken können sich bei ihren Notenbanken Zentralbankgeld ausleihen, müssen dafür aber Sicherheiten hinterlegen und Zinsen zahlen. Wegen des fehlenden Vertrauens leihen sich die Banken derzeit untereinander kaum noch Geld, so dass die Notenbanken einspringen müssen.
Zuletzt hatte sich die Krise nach einer ganzen Reihe von Bankpleiten immer mehr zugespitzt. In Dollar-Auktionen hatte es zeitweise eine so grosse Nachfrage gegeben, dass die Zinssätze teils auf deutlich über zehn Prozent gestiegen waren.
Am Morgen mussten am Interbankenmarkt für Dollar zwischen 6 und 7 Prozent Zinsen gezahlt werden. Das ist rund vier Mal höher als der Zielsatz der US-Notenbank für solche Geschäfte.
dl (Quelle: sda)
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