Freitag, 10. Oktober 2008 / 00:09:55
NATO: Keine Einigung über Drogenbekämpfung
Budapest - Die Verteidigungsminister der 26 NATO-Staaten haben sich in Budapest nicht auf einen verschärften Kampf gegen die Drogenproduktion in Afghanistan einigen können. Vor allem die USA drängen auf eine Ausweitung des Einsatzes.
Eine Entscheidung über die Forderung des NATO-Oberbefehlshabers, des US-Generals Bantz Craddock, nach einer Ausweitung des Einsatzes der Afghanistan-Schutztruppe ISAF wurde auf Freitag vertagt, wie NATO-Sprecher James Appathurai sagte.
In NATO-Kreisen hiess es, es habe erheblichen Streit gegeben. Dieser habe auch zu einer Verzögerung der Minister-Beratungen geführt.
Unter anderem Deutschland war gegen den direkten Einsatz der ISAF im Kampf gegen Drogen, die USA waren dafür. Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung erklärte vor dem Treffen in Berlin, es müsse um eine «Stärkung der afghanischen Eigenverantwortung» gehen. Unterstützt wird die Forderung Afghanistans von den USA, Grossbritannien und den Niederlanden.
Kabul bittet um Hilfe gegen Drogen
Die Regierung in Kabul hatte die ISAF formell um Unterstützung im Kampf gegen die Drogenproduktion gebeten. Verteidigungsminister Abdel Rahim Wardak habe die NATO-Verteidigungsminister vor allem um die Zerstörung von Laboratorien gebeten, die zur Opiumherstellung dienen, sagten NATO-Diplomaten. Auch beim Abfangen von Chemikalien, die zur Umwandlung von Schlafmohn in Opium dienen, brauche die Regierung die Hilfe der ISAF.
Es wäre das erste Mal, dass die ISAF direkt in den Kampf gegen die Opiumproduktion eingreift.
Die NATO-Minister kündigten ihre Unterstützung für die Absicht der afghanischen Regierung an, die Zahl der afghanischen Soldaten von derzeit rund 80'000 auf bis zu 134'000 vergrössern.
ht (Quelle: sda)
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