Montag, 6. Oktober 2008 / 12:27:35
Medizin-Nobelpreis nach Deutschland und Frankreich
Stockholm - Der Nobelpreis für Medizin geht dieses Jahr an den deutschen Wissenschaftler Harald zur Hausen und die beiden französischen Forschenden Françoise Barre-Sinoussi und Luc Montagnier. Dies teilte die Königlich-Schwedische Akademie in Stockholm mit.
Die Auszeichnung ist mit umgerechnet insgesamt rund 1,5 Mio. Franken dotiert. Der Nobelpreis für Medizin wird dieses Jahr für die Entdeckung zweier gefährlicher Viren verliehen. Zwei französische Forscher hatten das Aidsvirus entdeckt, ein deutscher Wissenschaftler jene Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können.
Die Entdeckung der Papilloma-Viren durch den deutschen Krebsforscher Harald zur Hausen hat inzwischen zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen diesen Tumor geführt. Mit weltweit rund einer halben Million Fällen pro Jahr ist es der zweithäufigste Krebs bei Frauen, wie das Komitee schreibt.
An Dogma gerüttelt
Zur Hausen habe an einem medizinischen Dogma gerüttelt, als er in den 1970er Jahren postulierte, dass Viren Krebs auslösen könnten, begründete das Nobelpreiskomitee die Auszeichnung des Deutschen.
Für seine Behauptung musste er anfangs zum Teil gar den Spott seiner Forscherkollegen ertragen.
Entdeckung des Aidsvirus
Die beiden französischen Forschenden Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier erhalten die Ehrung für die Entdeckung des Aidsvirus. Diese schuf die Voraussetzungen für die modernen Aidsmedikamente.
Der US-Virologe Robert Gallo, der sich lange mit Montagnier um die HIV-Entdeckung und Patente gestritten hatte, ging bei der Preisvergabe leer aus. Die Entdeckung sei eindeutig in Frankreich gemacht worden, begründete das Nobelpreiskomitee den Entscheid.
Das Aidsvirus hat bis heute mehr als 60 Millionen Menschen infiziert, mehr als 25 Millionen sind daran gestorben.
Im vergangenen Jahr wurden die US-Genetiker Mario Capecchi und Oliver Smithies sowie der Brite Sir Martin Evans ausgezeichnet. Sie hatten eine Technik entwickelt, um Versuchsmäuse mit menschlichen Krankheiten zu schaffen. Die Tiere dienen der Suche nach Therapien gegen Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes.
ht (Quelle: sda)
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