Dienstag, 29. Juli 2008 / 19:39:35
Karadzic-Anhänger greifen Polizei in Belgrad an
Belgrad - Am Rande der Symphathie-Kundgebung für den wegen Kriegsverbrechen angeklagten ehemaligen Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, ist es in Belgrad zu schweren Ausschreitungen gekommen.
Einige hundert meistens jugendliche Karadzic-Anhänger lieferten sich Strassenschlachten mit der Bereitschaftspolizei in der Innenstadt. Laut örtlichen Fernsehberichten wurden mehr als 20 Menschen verletzt.
Die Randalierer bewarfen die Polizisten mit Steinen, Metallröhren und grossen Feuerwerkskörpern. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstranten ein.
In der Unfallklinik wurden mehr als 20 Verletzte, davon neun Polizisten, versorgt, berichtete das öffentlich-rechtliche Fernsehen RTS. Die Demonstranten zerschlugen zahlreiche Schaufenster und errichteten Barrikaden. Etwa 3500 Polizisten sind in Belgrad im Einsatz. Sie bewachen Regierungsgebäude und ausländische Botschaften.
Bosnische Serben als Kriegsverbrecher verurteilt
Zuvor waren von einem Kriegsverbrechergericht in Bosnien-Herzegowina sieben bosnische Serben für die Beteiligung am Massaker von Srebrenica zu Haftstrafen zwischen 38 und 42 Jahren verurteilt worden.
Richter Hilmo Vucinic erklärte bei der Urteilsbegründung, die Angeklagten hätten die muslimischen Einwohner von Srebrenica vernichten wollen und «bewusst hunderte Muslime getötet». Es war der erste Prozess wegen Völkermordes sowie wegen der in Srebrenica verübten Verbrechen vor dem Gericht in Sarajevo.
Das Massaker an fast 8000 Muslimen in Srebrenica im Juli 1995 gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Hauptverantwortlicher für das Massaker soll sich Karadzic bald vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten.
fest (Quelle: sda)
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