Tadic erhält Morddrohungen nach Karadzic-Festnahme

«Du bist ein toter Mann, Boris», heisse es in einem der Texte, wie die Nachrichtenagentur Beta am Samstag unter Berufung auf Tadics Büro berichtete. Demnach gingen die Drohungen per E-Mail im Präsidentenbüro ein, die meisten stammten offenbar aus der bosnischen Serbenrepublik.

«Du wirst wie (der 2003 ermordete Regierungschef Zoran) Djinjic enden», «Du hast das serbische Volk verraten und wirst dafür verrecken - wir machen keinen Spass» oder «Mit dieser Festnahme hast du dein Todesurteil unterzeichnet» - so lauten die Drohbriefe, hiesse es in den Drohungen, wie auch serbische Zeitungen berichteten.

Keine Vergebung für Verrat

Karadzic war am Montag in Belgrad festgenommen worden, nachdem er sich seiner Festnahme jahrelang entzogen hatte. Er soll nun dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt werden.

Eine Abgeordnete der nationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS), Vjerica Radeta, hatte Tadic am Freitag gedroht, dass «Verrat in Serbien niemals vergeben» werde.

Das Präsidentenbüro erklärte, Hass und Gewalt seien weder im Parlament noch auf der Strasse akzeptabel. Wegen der Drohungen nahm die Staatsanwaltschaft inzwischen Ermittlungen ein - auch gegen Radeta.

Seit 1996 untergetaucht

Karadzic war 1996 untergetaucht, nachdem ihn das UNO-Tribunal wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt hatte.

Der einstige bosnische Serbenführer und sein noch flüchtiger, früherer Militärchef Ratko Mladic werden für Greueltaten während des Bosnien-Krieges (1992-1995) verantwortlich gemacht, unter anderem für das Massaker von Srebrenica mit rund 8000 getöteten muslimischen Männern und Jungen.

tri (Quelle: sda)

In Verbindung stehende Artikel: