Montag, 21. Juli 2008 / 19:00:50
Vom unbekannten Stabsoffizier zum Armeechef
Bern - Am 20. August entscheidet der Bundesrat, ob Armeechef Roland Nef entlassen wird. Der bis zu seiner Wahl am 8. Juni 2007 in der Öffentlichkeit kaum bekannte Nef trat erst anfangs Jahr die Nachfolge von Christophe Keckeis an.
Der 49-jährige Ausserrhoder, der zuvor den Lehrverband Panzer/Artillerie kommandierte, stellte sich nach seiner Wahl als Pragmatiker vor, der im Streit um Armeereformen zwischen verschiedenen Strömungen vermitteln wolle. Einen starken Akzent setzte Nef auf Offenheit und Dialog.
Als er Anfang 2008 sein Amt antrat, lautete seine Botschaft «Konsolidieren». Neben dem Ziel, die Grundbereitschaft der Armee zu erhöhen und die Logistik in Ordnung zu bringen, machte er die Personalführung zur Chefsache. Ein Anliegen, das er so formulierte: Militärs sollten künftig mindestens 4 bis 6 Jahre an ihrer Stelle bleiben.
Er wollte Ordnung
Nef selber ist jedoch bereits nach einem halben Jahr stark unter Druck geraten. Zuvor hatte er sich noch mit der exemplarischen Entlassung von Walter Knutti Achtung verschafft. Luftwaffenchef Knutti musste den Hut nehmen, als nach dem Bootsunfall auf der Kander am 12. Juni im Berner Oberland Regelverstösse bei der Kaderselektion ans Licht gekommen waren.
Damals bezeichnete sich Nef als vehementen Verfechter des Ordnungsprinzips.
Er wolle Ordnung in der Armee, und wo diese nicht herrsche, werde er sie durchsetzen. Diesem Credo muss er sich - sofern er die Chance zur Rehabilitierung nicht nutzt - möglicherweise bald selber beugen.
Geradlinige Biografie
Bis zum Bekanntwerden der jüngsten Vorwürfe gegen Nef ist die Karriere des Berufsmilitärs allerdings ohne Bruch verlaufen. Nef studierte zunächst an der Universität Zürich Recht und trat 1988 in das Instruktionskorps der Artillerie ein. Nach seiner Auslandkommandierung in den USA wurde Nef 2002 Kommandant der Panzerbrigade 4 - unter gleichzeitiger Beförderung zum Brigadier.
2004 wechselte Nef dann zur Panzerbrigade 11. Von Februar bis September 2007 war Nef Kommandant des Lehrverbands Panzer/Artillerie in Thun.
Als Chef der Armee war Nef für die Entwicklung und Führung der Armee verantwortlich. Er führte dazu die Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe, die Kaderausbildung, die Logistikbasis, die Führungsunterstützungsbasis sowie den Planungsstab und den Führungsstab der Armee.
Nef löste Christophe Keckeis ab, der 2004 als erster das neue Amt des Armeechefs übernahm. In seine Amtszeit fiel insbesondere die Umsetzung der Armeereform - die Armee XXI.
tri (Quelle: sda)
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