Donnerstag, 10. Juli 2008 / 12:32:25
Bogotá verzichtet offiziell auf Schweizer Mediation
Bern - Kolumbien hat bekräftigt, dass die Schweizer Mediation in der Geiselbefreiung im Moment nicht mehr gefragt sei. Bogotá setzte auf den direkten Kontakt mit den FARC-Rebellen, sagte Kolumbiens Botschafterin in der Schweiz, Claudia Jimenez.
Die Rahmenbedingungen hätten sich nach der jüngsten Befreiungsaktion von 15 Geiseln, darunter Ingrid Betancourt, verändert, begründete Jimenez die Haltung der kolumbianischen Regierung.
Sie habe das Schweizer Aussenministerium über den Entscheid von Präsident Alvaro Uribe in Kenntnis gesetzt, sagte Jimenez gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Bern nahm die Ankündigung zur Kenntnis. Die Schweiz respektiere den Entscheid, hiess es beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie stehe zur Verfügung, sollte die Vermittlung in Zukunft wieder aufgenommen werden.
Deutlicher Kurswechsel
Die Botschafterin schloss eine Wiederaufnahme ausländischer Vermittlungsbemühungen in Zukunft nicht aus. Dafür müsste aber ein konkreter Plan für einen Friedensprozess vorliegen.
Die Aussagen täuschen nicht darüber hinweg, dass Bogotá in der Frage einen deutlichen Kurswechsel vollzogen hat. Kolumbien war bislang eines der Schwerpunktländer, wo die Schweiz ihre «Guten Dienste» in der Konfliktlösung angeboten hat.
Kurz nach der Befreiung von Ingrid Betancourt hatte die Botschafterin die Mediation der Schweiz, Frankreichs und Spaniens noch als «gültig und notwendig» bezeichnet.
Reaktion auf Gontard-Dokumente
Kolumbien erwarte von der Schweiz eine Reaktion auf die Unterlagen zu den Kontakten des Schweizer Gesandten Jean-Pierre Gontard zur FARC, sagte Jimenez. Die Dokumente waren im beschlagnahmten Computer des FARC-Vizes Raul Reyes gefunden worden.
Das EDA widersprach Vorwürfen, Gontard habe an einer Geldübergabe teilgenommen, und sprach dem Vermittler erneut das Vertrauen aus. Kolumbien hat dem EDA unterdessen eine Kopie der Dokumente aus Reyes' Computer überreicht.
smw (Quelle: sda)
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