Donnerstag, 3. Juli 2008 / 22:42:07
Überbordender Risikoappetit war Auslöser für UBS-Debakel
Bern - Ein überbordender Risikoappetit hat zum Debakel der Grossbank UBS im amerikanischen Markt für verbriefte Hypotheken geführt. Die Führungsspitze der Bank traf unter Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel einige grobe Fehlentscheide.
Der gravierendste Fehler bestand darin, dass die UBS noch im Frühjahr 2007 massiv in Wertpapiere mit amerikanischen Hypotheken minderer Qualität (Subprime) investierte als viele Konkurrenten sich bereits massenhaft von diesen Papieren trennten, wie die Sendung DOK des Schweizer Fernsehen in einer Rückblende aufzeigte.
Die UBS sei damals eine explizite Risikostrategie gefahren, sagte Philipp Hildebrand, Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, in der Sendung. Im Rückblick betrachtet habe sich die UBS zum damaligen Zeitpunkt extrem prozyklisch verhalten.
Markus Granziol, der ehemalige Leiter der UBS-Investmentbank, ging noch einen Schritt weiter. In der Grossbank habe wohl keiner mehr den vollständigen Überblick gehabt. Auf allen Ebenen des Unternehmens seien die Probleme verkannt worden.
Nicht unumstritten
Laut Peter Kurer, Verwaltungsratspräsident der UBS und Nachfolger Ospels, war die Strategie einer extrem risikoreichen Expansion innerhalb der UBS nicht unumstritten. Es habe bereits im letzten Jahr warnende Stimmen gegeben. Durchgesetzt hätten sich jedoch die Risikofreudigen.
Der Ausbruch der US-Subprimekrise kam im Sommer 2007 abrupt und traf die grösste Schweizer Bank mit voller Wucht. Die Finanzinstitute und die Notenbanken hätten die Probleme zu Beginn unterschätzt, sagte Hildebrand. Nach und nach kam dann das volle Ausmass ans Licht.
Die UBS hat in den letzten Monaten Wertberichtigungen auf US-Subprime-Positionen im Umfang von total rund 40 Milliarden Franken vornehmen müssen. Für das zweite Quartal erwarten Analysten weitere Wertberichtigungen im Umfang von 4 bis 7 Milliarden Franken.
smw (Quelle: sda)
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