Sonntag, 29. Juni 2008 / 19:26:08
Unentschieden für Mr. Broccoli, Siegeszug von Kuno
St.Gallen - Auch wenn die EURO 2008 das OpenAir St.Gallen nicht an die Wand gespielt hat, war das Thema Fussball im Sittertobel omnipräsent. Züri West liessen das Festival-Publikum mit einem Erlebnisbericht aus der Berner Fan-Zone an ihrer Eurofolie teilhaben.
Bereits am Freitag war der Einzug der OpenAir-Besucher von einer Fahnenparade begleitet, vor allem in den Landesfarben der Schweiz und Spanien.
Auch wenn das dreitägige Festival mit 29'000 Besuchern oder kumuliert 93'000 Tageseintritten nicht ganz ausverkauft war, feierte es einen Heimsieg mit gutgelaunten Fans und perfektem Wetter.
Zwischenfälle gab es keine, einzig Gentleman musste wegen eines eingeklemmten Nervs Forfait geben und somit entfiel am Sonntag der Schlusspunkt mit dem deutschen Reggaemusiker. Für Gentleman sprangen die Churer Rapper Breitbild ein.
Auf den Zeltplätzen kamen jede Menge EURO-Utensilien zum Einsatz: Jonglierkünstler mit roten Bällen statt den üblichen Frisbee-Kunstwürfen, Oranje-Caps als Sonnenschutz, Grün-Weiss-Rote Klappstühle als Sitzgelegenheit oder Hopp-Schwiiz-Luftmatratzen, um darauf den Rausch auszuschlafen.
Kuno National
Auch musikalisch liessen einige Musiker ihrer Fussball-Liebe freien Lauf: Züri-West-Sänger Kuno Lauener lieferte am Samstag einen gesanglichen Erlebnisbericht aus der Berner Fan-Zone und die Häberli-Anhänger behaupteten ihre Leaderposition als der Schweizer Festival-Act.
Am Freitag hatten sich die 28'000 Besucher vom Funk des Multiinstrumentalisten Lennie Kravitz aufgewärmt. Mr. Broccoli, Krevitz goutierte Backstage einzig das grüne Gemüse und Unmengen von erstklassigem Lachs, wollte unbedingt in die Verlängerung. Der 44-Jährige und seine spielfreudige Band schaffen es zwar in die Overtime, der Überraschungscoup blieb aber aus.
Wunderpässe und Glanzparaden
Unberechenbarer sind die Auftritte von Beck. Nach seinem phänomenalen Auftritt von 1997 kehrte das kalifornische Enfant terrible nach St.Gallen zurück und provozierte mit seinem diffusen Sound zwiespältige Reaktionen. Vom «Loser»-Image hat sich Beck Hansen zwar längst gelöst, momentan scheint er in seiner xten Häutung zwischen Hippie und Grunge steckengeblieben zu sein.
Von EM-Abwesenden und -Versagern gabs dafür Wunderpässe und Glanzparaden: The Enemy, die Hoffnungsträger des Brit-Pop, setzten mit ihren Working-Class-Songs auf dem Festland ihren Siegeszug fort, der Auftritt von The Kooks war reichlich schweisstreibend und das französische Duo Justice überraschte mit einem flimmernden Rave.
Statt Public Viewing gab es am Sonntag ein Fussball-Special mit Poetry Slam zur Einstimmung auf den EM-Final. Nicht auf die Sternenbühne geschafft hatte es der Berner Spoken-Word-Poet Pedro Lenz: Er hatte am Samstag seinen - leider glücklosen - Auftritt in Klagenfurt im Wettbewerb um den Bachmann-Preis.
von Nathalie Grand (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Beth Ditto will mit Nackt-Bildern inspirieren
Samstag, 27. Juni 2009 / 12:24:37