Lenny Kravitz streift sein Genie

Der Auftakt des musikalischen Multitalents schien zunächst solide zwar, aber schwergefällig. Kravitz rennt nicht von Instrument zu Instrument, sondern bleibt am Mikrophon.

«Bring it on», «Mama said» und weitere unverkennbare Gassenhauer zwischen Jazz, Rock und Soul klingen solide gespielt, gleichzeitig fast so perfekt wie auf CD. Die schärfsten Einlagen kommen vom Lead-Gitarristen und dem Saxophonisten.

Wo ist Lenny? In dem für eine Medienlounge etwas unüblichen Gedränge schienen sich die Reihen bald etwas zu lichten. Seine Stimme funktioniert wie eh und je, auch in hohen Lagen, das beweist er mit «Ain't Over 'Til It's Over».

Hin und Her

Es kommt Bewegung in die nächtlichen Sommerschatten. Kravitz nimmt eine Rassel in die Hand, nähert sich seinen Mitmusikern und baut mit «Dancing Till Dawn» erstmals ein Song improvisatorisch aus, worauf man gewartet hat. Er kann an allen Instrumenten spielen und bedient sich bald des Pianos und der Bassgitarre.

Vor dem Stück «Stillness of heart» wird Lenny persönlich und fordert das Publikum zum Zuhören auf: «Listen to me». Er lässt die Zuschauer mitsingen: All that I want is - Stillness of heart - So I can start - To find my way - Out of the dark - And into your heart. Kravitz freut sich offensichtlich genauso wie das Publikum am musikalischen Hin und Her.

Der Schluss zeigt sich nochmals gitarriger und härter und Lenny zupft in die Bassseiten. «It is time for a love revolution» lässt an Jimmy Hendrix, vielleicht aber auch nur am den früheren Kravitz erinnern. Seine Musik ist die Jahre hindurch trotz aller Kapriolen erstaunlich konstant geblieben.

Harald Tappeiner (Quelle: news.ch)

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