Dienstag, 22. April 2008 / 11:26:32
Langzeitpflege schluckt bald 9 Milliarden mehr
Neuenburg - Die Alterung der Bevölkerung lässt die Kosten der Langzeitpflege explodieren: Sie könnten sich bis 2030 mehr als verdoppeln - auf rund 18 Milliarden Franken. Eindämmen liessen sie sich durch die Förderung von Gesundheit und Spitex.
Dies geht aus den jüngsten Prognosen des schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Wie schon vor zwei Jahren warnt es vor einer Kostenexplosion in der Langzeitpflege.
Von 7,3 Milliarden im Jahr 2005 könnten die Kosten auf 17,8 Milliarden im Jahr 2030 ansteigen. Damit würden sie 2,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts der Schweiz beanspruchen (2005 waren es 1,6 Prozent des BIP). 80 Prozent der Gesamtkosten entfallen auf Alters- und Pflegeheime.
Schon zwischen 1995 und 2005 erhöhten sich die Kosten der Alters- und Pflegeheime sowie der Spitex-Dienste real um mehr als 45 Prozent.
Und ein Ende ist nicht absehbar, kommen doch die nach dem Zweiten Weltkrieg geborenen «Babyboomer» ins Rentenalter. Ausserdem ist die Lebenserwartung dieser Menschen gestiegen.
Bald 2 Millionen Rentner
Das BFS schätzt, dass die Zahl der über 65-Jährigen von 1,2 Millionen im Jahr 2005 auf 2 Millionen im Jahr 2030 anwächst. Die Zahl der über 80-Jährigen dürfte sich bis 2030 von 340'000 auf 625'000 Personen nahezu verdoppeln.
Ein grosser Teil des Kostenanstiegs ist also unvermeidlich. Bleiben die älteren Semester aber länger fit und gesund, wird auch die Inanspruchnahme von Langzeitpflege zurückgehen.
Mit entsprechenen Präventionsmassnahmen dürften die Kosten bis 2030 «nur» auf 16,2 Milliarden Franken wachsen, was 2,5 Prozent des BIP entspräche.
Weiter könnte die Förderung der Spitex-Dienste die Kosten eindämmen: Personen mit Behinderungen könnten dank spitalexterner Pflege länger in ihrem eigenen Haushalt bleiben.
dl (Quelle: sda)
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