Dienstag, 18. März 2008 / 07:03:23
Studenten protestieren friedlich in Peking
Peking - Die Proteste von Tibetern gegen China haben die Hauptstadt Peking erreicht. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, versammelten sich tibetische Studenten der Minderheiten-Universität im Pekinger Haidian-Bezirk zu einem stillen Protest.
Die Studenten hätten sich auf dem Universitäts-Campus versammelt und eine «Mahnwache mit Kerzen» abgehalten, hiess es. Zusammenstösse mit der Polizei gab es laut den Angaben keine. Die Studenten seien von Professoren überzeugt worden, für die Nacht in ihre Wohnheime zurückzukehren.
Auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des chinesischen Volkskongresses verteidigte Ministerpräsident Wen Jiabao die Niederschlagung der Proteste. Zugleich machte er den im Exil lebenden geistlichen Führer der Tibeter, den Dalai Lama, für die Unruhen der vergangenen Tage verantwortlich.
«Es gibt genug Tatsachen und reichlich Belege, dass dieser Vorfall von der Clique des Dalai Lama organisiert, vorsätzlich geplant, gesteuert und angestachelt wurde», sagte der chinesische Regierungschef.
Dies entlarve auch die Beteuerungen des Dalai Lama als Lüge, er strebe einen friedlichen Dialog an und keine Unabhängigkeit. Den Vorwurf, China begehe in Tibet möglicherweise einen «kulturellen Völkermord», wies Wen als «nichts als Lügen» zurück.
Ultimatum abgelaufen
Zuvor war um Mitternacht eine Frist der Regierung in Peking an die Teilnehmer der Proteste abgelaufen, sich den Behörden zu stellen.
Aus Lhasa gab es zunächst keine Informationen über Aktionen der Sicherheitskräfte nach dem Ende des Ultimatums. Nach offiziellen chinesischen Angaben sind bei den Unruhen 13 Menschen ums Leben gekommen, die tibetische Exil-Regierung spricht dagegen von 80 Toten.
Trotz der Entwicklung in Tibet hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat nach eigenen Angabenbislang keinen Aufruf eines Landes zu einem Boykott der Sommerspiele in Peking erhalten. Auch «aus der Welt des Sports» habe es keinerlei Rufe nach einem Boykott gegeben, sagte IOC-Präsident Jacques Rogge der Nachrichtenagentur Reuters.
smw (Quelle: sda)
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