Samstag, 19. Januar 2008 / 10:04:12
Odinga: «Gemeinsame Präsidentschaft als Ausweg»
Nairobi - Der kenianische Oppositionsführer Raila Odinga hat dem amtierenden Präsidenten Mwai Kibaki ungebremste Brutalität vorgeworfen. «Mwai Kibaki und die Polizei verwandeln Kenia in ein Schlachtfeld», sagte Odinga in einem Interview mit dem «Bund».
Unschuldige würden wie in einem Blutrausch exekutiert, sagte der Oppositionsführer in dem veröffentlichten Interview. Diese Brutalität der Polizei sei ein Grund dafür gewesen, dass bei den Aktionen der Opposition in den vergangenen Tagen weniger Menschen auf die Strasse gegangen seien.
Die Proteste hätten aber dennoch Wirkung gezeigt: «Unsere Leute haben aller Welt gezeigt, dass sie nicht bereit sind, den Wahlbetrug Kibakis hinzunehmen.»
Nun beginne die zweite Phase des Protests: «Als nächstes werden wir die Produkte derjenigen Unternehmen boykottieren, die mit der Regierung unter einer Decke stecken. Wir werden unsere Leute auch dazu auffordern, ihre Guthaben von bestimmten Banken abzuheben.» Zudem will die Opposition mit den Gewerkschaften über Streikaktionen reden.
«Definierte Machtverteilung»
Als Ausweg aus der aktuellen Situation könne er sich eine Vereinbarung mit Kibaki über eine gemeinsame Präsidentschaft oder einen Präsidenten und Vizepräsidenten mit genau definierter Machtteilung vorstellen, sagte Odinga weiter.
«Wenn wir eine derartige Vereinbarung im Beisein von internationalen Vermittlern unterzeichnen könnten, müsste ich nicht einmal selber in der Regierung sitzen. Unter dieser Voraussetzung wäre ich selbst auf der Oppositionsbank zufrieden.»
AI verurteilt Vorgehen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) verurteilte das Vorgehen der kenianischen Polizei während der jüngsten Proteste und sprach von einem «Missbrauch» von Gewalt.
An drei Tagen seien bei Protestveranstaltungen der Opposition 25 Menschen ums Leben gekommen, erklärte ai in London laut der Nachrichtenagentur AFP.
ht (Quelle: sda)
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