Dienstag, 6. November 2007 / 20:52:42
Massive Probleme bei Kriegsverbrecherprozess
Den Haag - Massive Verfahrensprobleme überschatten den Beginn des Kriegsverbrecherprozesses gegen den serbischen Nationalisten Vojislav Seselj vor dem UNO-Tribunal in Den Haag.
Die Ankläger sehen sich ausserstande, viele zehntausende Seiten an Dokumenten fristgerecht fertigzustellen, wie das Gericht es angeordnet hatte. Seselj kündigte in einer Sitzung zur Vorbereitung der Hauptverhandlung an, er werde die Anklage «zerschmettern.»
Seselj hatte im Vorverfahren durchsetzen können, dass er alle im Prozess verwendeten Dokumente auf Papier und in serbischer Sprache erhält. Üblich ist vor dem UNO-Tribunal die Verwendung elektronischer Dokumente. Seselj lehnt es jedoch ab, Computer zu benutzen.
Unter anderem verlangt er von der Anklage den Ausdruck von 207'000 Seiten, die möglicherweise entlastendes Material enthalten könnten. Ausserdem sollen die Aussagen von 49 Zeugen in anderen Verfahren - insgesamt 245 Tage - in serbischer Sprache niedergeschrieben werden.
Seselj hat nach Überzeugung der Anklage im jugoslawischen Bürgerkrieg mit antiserbischer Hetze unmittelbar zur Ermordung von Kroaten und Muslimen beigetragen. Er verteidigt sich selbst ohne Beratung durch einen Anwalt. Das Verfahren wird nach bisheriger Planung etwa ein Jahr dauern.
An diesem Mittwoch soll die Anklage eröffnet werden. Seselj kann am Donnerstag antworten.
smw (Quelle: sda)
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