Sonntag, 30. September 2007 / 17:06:39
Russland interveniert im Fall Sulzer in Bern
Zürich/Bern - Der Streit zwischen dem russischen Milliardär Viktor Vekselberg und dem Winterthurer Technologiekonzern Sulzer hat eine politische Dimension erhalten. Der russische Wirtschaftsminister German Gref hat sich in dieser Sache in einem Schreiben an Bundesrätin Doris Leuthard gewandt.
Evelyn Kobelt, Sprecherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement (EVD), bestätigte zu Berichten der «NZZ am Sonntag» und der «SonntagsZeitung» den Eingang des Schreibens aus Moskau. Das Departement habe den Brief beantwortet. Zum Inhalt wollte die Sprecherin aber nichts sagen.
Laut den Zeitungsberichten soll der russische Wirtschaftsminister in dem am vergangenen 23. Juli verschickten Brief bei Bundesrätin Leuthard interveniert haben, weil der russische Milliardär Vekselberg immer noch nicht ins Aktienregister von Sulzer eingetragen ist. Gref soll auch mit Massnahmen gegen in Russland tätige Schweizer Unternehmen gedroht haben.
«Leider ist die Situation mit der Investition der Renova-Gruppe ein negatives Signal für die russische Wirtschaft und könnte die Anstrengungen der russischen Staatsorgane unterminieren, ausländische High-Tech-Firmen und die Ausweitung ihrer Präsenz in Russland zu unterstützen», zitierte die «SonntagsZeitung» aus dem Brief.
Gref ist vor wenigen Tagen im Rahmen der Kabinettsumbildung des russischen Präsidenten Wladimir Putin abgesetzt worden.
31,4 Prozent der Sulzer-Anteile
Die Renova Group von Vekselberg hält über die Everest Beteiligungs GmbH insgesamt 31,4 Prozent der Sulzer-Anteile. Vekselberg hatte die Sulzer-Beteiligung im Frühjahr zusammen mit der von den österreichischen Financiers Georg Stumpf und Ronny Pecik kontrollierten Victory aufgebaut.
Inzwischen hat Victory ihre Beteiligung an Everest jedoch an Vekselberg verkauft. Die Everest-Beteiligung an Sulzer war mit Hilfe der Zürcher Kantonalbank zu Stande gekommen, was bei dieser ein Köpferollen auslöste. Sulzer-Konzernchef Tom Büchner hatte im vergangenen August erklärt, man sei mit Vekselberg im Gespräch.
smw (Quelle: AP)
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