Donnerstag, 30. August 2007 / 17:07:25
sunrise kritisiert Swisscoms Mobilfunk-DSL-Bündel
Der Telekommunikationsanbieter sunrise hat die Ankündigung der Swisscom, ein Mobilfunk-DSL-Bündel einzuführen, als «Kriegserklärung» bezeichnet. sunrise werde diese Herausforderung selbstverständlich annehmen und verfüge auch über eine Kriegskasse, um die nötigen Investitionen zu tätigen.
Dies erklärte Unternehmenssprecher Dominique Reber gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Der Spielraum, den die Swisscom derzeit abstecke, werde allerdings immer enger. Es werde immer schwieriger, profitabel zu arbeiten. So verliere sunrise beim Weiterverkauf der DSL-Angebote der Swisscom derzeit sogar Geld.
Dem Zeitungsbericht zufolge kritisiert Reber den von der Swisscom geforderten Betrag von 31 Franken für den Hausanschluss. Bei diesem Preis könne man keine konkurrenzfähigen Angebote machen, sagte der sunrise-Sprecher der NZZ. Kritik übte Reber auch an dem Zeitpunkt des entbündelten DSL-Zugangsangebots, so kurz nach der Vertragsunterzeichnung zur Entbündelung der letzten Meile. Swisscom erhalte dadurch einen massiven Vorsprung und könne gewisse Zielgruppen bereits jetzt vertraglich langfristig an sich binden. Die Swisscom verhöhne mit diesem Schachzug den Entbündelungsentscheid des Parlaments, zitiert die NZZ Reber. sunrise selbst könne aus technischen Gründen erst zum kommenden Jahres mit eigenen, entbündelten Produkten nachziehen.
Orange rechnet mit selbem Angebot
Wie berichtet können Kunden der Swisscom ab sofort ein Natel-Abonnement mit einem Breitbandanschluss Bluewin DSL 3500 oder DSL 5000 kombinieren und dabei auf den herkömmlichen Festnetz-Telefonanschluss verzichten. Zwar bietet auch Wettbewerber Orange mit VTX ein Mobilfunk-DSL-Bündel an, allerdings ist in diesem Paketangebot auch ein Festnetz-Anschluss enthalten. Orange rechnet damit, dass es von der Swisscom ein Angebot zu den gleichen Konditionen erhalten werde, wie Swisscom dies jetzt für ihre eigenen Kunden angekündigt hat.
Die Swisscom und ihre Wettbewerberin sunrise haben vor kurzem Verträge zur Entbündelung der letzten Meile unterzeichnet. Die beiden Unternehmen unterzeichneten namentlich Verträge zur Verrechnung des Teilnehmeranschlusses, zur vollständigen Entbündelung der Anschlussleitung sowie zur Kollokation (Zugang zu den Telefoniezentralen). Keine Übereinkunft erzielten die Swisscom und sunrise jedoch bei der preislichen Ausgestaltung der Angebote. Die Swisscom weigert sich zudem nach wie vor, den Zugang zum Datennetz (Bitstrom) anzubieten, der im Fernmeldegesetz vorgesehen ist.
Björn Brodersen (Quelle: teltarif.ch)
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