Mittwoch, 4. Juli 2007 / 07:09:31
BBC-Reporter in Gaza nach fast vier Monaten frei
Gaza - Nach fast vier Monaten Geiselhaft ist der von militanten Palästinensern im Gazastreifen entführte BBC-Reporter Alan Johnston freigekommen. Er sprach danach von einer «entsetzlichen» Erfahrung.
«Die letzten 16 Wochen waren die schlimmsten meines Lebens», sagte der 45-Jährige am Morgen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem abgesetzten palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanija in Gaza.
«Ich war in den Händen von sehr gefährlichen und umberechenbaren Menschen».
Er sei zwar nicht gefoltert worden, aber die Geiselnehmer hätten mehrere Male mit seiner Ermordung gedroht.
Oft habe er von der Freiheit geträumt und sei doch «immer wieder in diesem Raum aufgewacht».
Machtübernahme der Hamas war hilfreich
Johnston sagte, die Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen und deren Versprechen, die Sicherheitssituation zu verbessern, sei für seine Freilassung hilfreich gewesen.
Danach seien die Entführer nervös geworden. Zudem sei er zweimal an einen anderen Ort gebracht worden.
Ein Hamas-Sprecher sagte, sie seien über jede Bewegung Allens informiert gewesen.
Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, übergaben die Entführer den 45-jährigen Journalisten am frühen Morgen der radikal-islamischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert.
In einem Interview mit der BBC dankte Johnston allen, die an seiner Freilassung gearbeitet hätte.
«Es ist unglaublich gut, frei zu sein», sagte Johnston. Er fühle sich «so gut, wie es eben geht».
Bemühungen um Freilassung hätten geholfen
Er habe während der Gefangenschaft im Radio die Ereignisse in Gaza und die Bemühungen um seine Freilassung mitverfolgen können.
Das grosse Interesse an seiner Entführung sei für ihn eine «enorme psychische Kräftigung» gewesen.
Johnston war am 12. März von der bis dahin weitgehend unbekannten Gruppe Armee des Islam auf dem Heimweg von der Arbeit verschleppt worden.
Der entmachtete palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija will sich auch für die Befreiung des Israelis Gilad Schalit einsetzen. Das sagte der Hamas-Politiker auf der Pressekonferenz mit Johnston.
Er hoffe, dass eine Vereinbarung getroffen werden könne, welche die Freilassung des seit Juni 2006 entführten Soldaten gegen palästinensische Gefangene ermögliche.
tri (Quelle: sda)
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