Vom CIA entführter Ägypter verklagt Berlusconi

Nach den Worten seines Anwalts kehrte Abu Omar, der seinerzeit wegen Terrorverdachts in einer geheimen CIA-Operation aus Italien verschleppt worden war, kurz nach seiner Entlassung am Sonntagabend zu seiner Familie nach Alexandria zurück. Nach italienischen Medienberichten ist er bei guter Gesundheit.

Weiter sagte sein Anwalt, sein Mandant werde Berlusconi anzeigen und Schadenersatz in Millionenhöhe fordern. Berlusconi solle angezeigt werden wegen der «Beteiligung, die er als Ministerpräsident an der Entführung hatte und dafür, dass er der CIA erlaubt hat, ihn zu fassen», sagte er.

Abu Omar wolle zehn Millionen Euro Schadenersatz. Ausserdem werde geprüft, ob US-Regierungsvertreter und die CIA belangt werden könnten. Er stehe bereits in Kontakt mit einem italienischen Kollegen, sagte Hassans Anwalt weiter.

Unterdessen gingen in Mailand die Vorverhandlungen gegen 26 CIA-Agenten sowie den früheren Chef des italienischen Militär-Geheimdienstes, General Nicolo Pollari, wegen Beteiligung an der Entführung des Ägypters weiter.

Auf offener Strasse gekidnappt

Abu Omar war gemäss den Ermittlungen im Februar 2003 auf offener Strasse in Mailand gekidnappt und in ein ägyptisches Gefängnis ausgeflogen worden. Auch die italienischen Behörden hatten ihn seinerzeit wegen Terrorverdachts überwacht. Nach eigenen Angaben wurde Abu Omar während seiner Haftzeit schwer gefoltert.

Die US-Behörden hatten stets erklärt, der italienische Geheimdienst sei vor der CIA-Aktion seinerzeit informiert worden, was der damalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi abstreitet.

Die Entführung hat auch in der Schweiz ein Verfahren in Gang gebracht, weil am betreffenden Tag ein Flugzeug des US-Verteidigungsministeriums zweimal die Schweiz überflog. Es besteht der Verdacht, dass der Ägypter via Schweizer Luftraum ausgeflogen wurde.

dl (Quelle: sda)

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