Mittwoch, 24. Januar 2007 / 13:40:01
ABB packt aus: Rekordstrafe gegen Siemens
Brüssel - Die EU-Kommission hat gegen elf Elektrokonzerne die Rekord- Kartellstrafe von insgesamt 751 Mio. Euro verhängt. Die mitbeteiligte ABB denunzierte das Kartell und muss daher kein Geld in die EU-Kasse überweisen.
Noch nie verhängte die EU-Kommission eine höhere Gesamtstrafe wegen eines einzelnen Kartellverstosses, wie der zuständige Kommissionssprecher in Brüssel sagte. Das Kartell betraf gasisolierte Schaltanlagen.
Während 16 Jahren, von 1988 bis 2004, gab es gemäss Angaben der EU- Kommission Angebotsabsprachen bei Ausschreibungen, Preisabsprachen sowie weitere wettbewerbsbeschränkende Praktiken. Das Vorgehen wird von der EU-Kommission als «sehr schwerwiegende Verstösse» gegen das europäische Kartellrecht eingestuft.
Allein auf die deutsche Siemens entfällt eine Rekord-Strafe von 396,6 Mio. Euro.
Kronzeugenregelung
ABB wurde mit 215,2 Mio. Euro bestraft. Der hohe Betrag hat auch damit zu tun, dass der Schweizer Elektronikkonzern als Wiederholungstäter eingestuft wurde. Allerdings wurde dem Unternehmen die gesamte Summe wegen der Kronzeugenregelung erlassen.
«Wir hatten zu Beginn sehr gute Informationen von ABB», sagte der Kommissionssprecher. Das Erlassen der Busse sei «das geringere von zwei Übeln», denn sonst hätte man vielleicht nie vom Kartell erfahren.
Vollständige Kooperation
ABB wollte den Entscheid der Brüsseler Wettbewerbsbehörde nicht kommentieren, das Unternehmen verwies in einer Mitteilung einzig darauf hin, dass es bei den Ermittlungen der Kommission vollständig kooperiert habe.
Neben ABB, Siemens, Alstom und Areva waren Fuji, Hitachi, Japan AE Power Systems, Mitsubishi Electric Corporation, Schneider, Toshiba und VA Tech am Kartell mitbeteiligt.
Die Unternehmen können den Entscheid vor dem Europäischen Gerichtshof anfechten, Siemens kündigte dies bereits an.
fest (Quelle: sda)
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