Freitag, 22. Dezember 2006 / 19:01:10
EBK beurteilt Swissfirst-Fusion als korrekt
Küsnacht - Bei der Fusion von Swissfirst und Bank Bellevue kam es laut Eidg. Bankenkommission (EBK) nicht zu Insiderverstössen. Allerdings stellte die Aufsichtsbehörde «gewährswidriges Verhalten» bei der Fusionsabwicklung fest.
Unter Gewähr fallen laut EBK grundsätzlich alle charakterlichen und fachlichen Faktoren, die einer Person die korrekte Führung eines Finanzinstituts erlauben. Über die Regelverstösse wollte die EBK am Abend keine Auskünfte erteilten, weil die Verfügung noch nicht rechtskräftig sei.
Damit bleibt offen, ob das gewährswidrige Verhalten vor oder nach der Ankündigung der Fusion eintrat, als der Aktienkurs in die Höhe schnellte.
Die EBK habe festgestellt, dass die finanziellen Folgen eines möglichen «gewährswidrigen Verhaltens» zu korrigieren wären, teilte die Swissfirst-Nachfolgegesellschaft Bellevue Group ergänzend mit. Auf die vergangene und künftige Ertragslage habe dies aber «keinen nennenswerten Einfluss», hiess es. Organisatorische Massnahmen seien nicht angeordnet worden.
Mit Genugtuung stelle die Bellevue Group fest, dass die gewählte Transaktionsart bei der EBK zu keinen Beanstandungen Anlass gebe. Es seien aus aufsichtsrechtlicher Sicht weder vertrauliche Tatsachen ausgenützt noch Informationen missbraucht worden.
Anzeige gegen ehemaligen Swissfirst-Chef Thomas Matter
Die Affäre um Swissfirst hatte der ehemalige Grossaktionär Rumen Hranov ins Rollen gebracht. Er erstattete Anzeige gegen dem ehemaligen Swissfirst-Chef Thomas Matter. Hranov hatte Matter - genau wie etliche Pensionskassen - vor der Fusion mit der Bank Bellevue Swissfirst-Aktien verkauft.
Nach dem Zusammenschluss war der Kurs in die Höhe geschnellt, worauf Vorwürfe auf entgangene Millionengewinne laut wurden. Die Staatsanwaltschaft nahm Ende Juli auch Ermittlungen wegen der Transaktionen der Pensionskassen auf. Die Untersuchungen der Zürcher Staatsanwaltschaft wegen möglicher Insiderdelikte bei Swissfirst laufen weiterhin.
Infolge der Wellen, die die Affäre schlug, erlitt die Vermögensverwaltung der Bank für reiche Privatkunden erheblichen Schaden. Matter trat zurück, das Neugeschäft mit reiche Privatkunden kam zum Erliegen, Gelder flossen ab. Aus diesem Grunde zog die Swissfirst die Notbremse und verkaufte den Bereich und kehrte zum unbelasteten Namen Bellevue Group zurück.
smw (Quelle: sda)
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