Mittwoch, 13. Dezember 2006 / 15:50:41
Ex-Spion: Kontaktmann auf dem Weg der Besserung
Moskau - Der russische Geschäftsmann Dimitri Kowtun befindet sich nach einer Behandlung wegen radioaktiver Verstrahlung auf dem Weg der Besserung. Kowtun ist ein Schlüsselzeuge im Mordfall des ehemaligen KGB-Agenten Alexander Litwinenko.
Er rechne in den nächsten zehn Tagen mit der Entlassung aus dem Krankenhaus, sagte Kowtun dem russischen Fernsehsender Kanal Eins. Kowtun wird seit einigen Tagen in einem Moskauer Spital behandelt. Nach Angaben seiner Ärzte habe sich seine Gesundheit stabilisiert.
In der Sendung «Spiegel TV» brachte er am Dienstag eine neue Variante zu seiner Rolle in dem Giftmord ins Spiel. Er gehe davon aus, dass er bereits Mitte Oktober bei einem Treffen mit Litwinenko in London mit Polonium 210 verseucht worden sei, sagte Kowtun.
Rolle nicht geklärt
Nach Erkenntnissen britischer Ermittler war Litwinenko dagegen erst später bei einem Treffen mit Kowtun Anfang November in London mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 vergiftet worden und drei Wochen später daran gestorben. Die Rolle des russischen Geschäftsmanns konnte daher bislang nicht eindeutig geklärt werden.
Nach Einschätzung der britischen Ermittler war der 41-Jährige am 1. November im Londoner Hotel «Millennium» mit Litwinenko zusammengetroffen. Kurz danach hatte dieser die ersten Vergiftungserscheinungen gespürt.
Zwischenstopp in Hamburg
Vor seiner Ankunft in London hatte der aus Moskau kommende Kowtun einen Zwischenstopp in Hamburg eingelegt. Dort übernachtete er in der Wohnung seiner Ex-Frau, wo die Ermittler Spuren von Polonium fanden.
Die Ex-Frau, ihre beiden kleinen Kinder und ihr Lebensgefährte warteten am Mittwoch weiter auf Ergebnisse spezieller Tests. An ihrer Kleidung waren Polonium-Spuren gemessen worden. Experten hatten jedoch schon am Dienstag weitgehend Entwarnung gegeben.
Untersuchungen in Schweden
Auch in Schweden wurden inzwischen acht Menschen auf eine mögliche Vergiftung mit Polonium untersucht. Wie die Stockholmer Zeitung «Expressen» berichtete, waren sechs von ihnen Ende Oktober und Anfang November in der Bar des Hotels «Millenium», bei dessen Personal kleine Mengen des Giftes gefunden worden sind.
ht (Quelle: sda)
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