Freitag, 24. November 2006 / 14:00:00
Gele – mal hart, mal schlabbrig
Die Gele der Firma NovoGEL werden in Form von Gummibärchen gegessen, ersetzen die defekte Bandscheibe im Rücken oder dienen als kompostierbares Einweggeschirr. Mit ihrer neuen Technologie können die Jungunternehmer Molekülstrukturen mit günstigen Eigenschaften bilden. (as)
Gele müssen nicht unbedingt schlabbrig sein. Unter dem Begriff „Gel“ verstehen Chemiker generell grosse Moleküle, genannt dreidimensionale Netzwerke. Diese können sich gallertig anfühlen, aber auch so hart sein wie ein Autopneu. Es gibt synthetische Gele und natürliche, wie zum Beispiel Stärke.
Eine Innovation, viele Anwendungsgebiete
Die Firma der beiden Studentenfreunde Federico Innerebner und Rolf Müller basiert auf einer neuen Technologie, die gezielt molekulare Strukturen bilden kann. So ist es möglich, günstige Eigenschaften zu erzeugen und bisherige Probleme zu lösen. Ein Beispiel ist der Getreideriegel für Zuckerkranke, dessen Kohlenhydrate sehr langsam und kontinuierlich verdaut werden. So kann die Gefahr der nächtlichen Unterzuckerung vermindert werden.
Die beiden Werkstoffingenieure sind aber auch im medizinaltechnischen, im pharmazeutischen und im Werkstoffbereich tätig. Weitere Errungenschaften auf bestem Weg zur Marktreife sind Gummikonfekt – Gummibärchen beziehungsweise Seepferdchen – auf Stärkebasis, synthetische Bandscheiben und kompostierbares Einweggeschirr.
Persönlichkeit als Türöffner zu Partnerfirmen
Um in so vielen Branchen gleichzeitig zu operieren, gründeten die Jungunternehmer die zwei Firmen InnoGEL und PolyGEL; bei drei weiteren Firmen sind sie Mehrheitsaktionär: iNNutriGEL (Foodbereich), SwissGEL (bioabbaubarer Plastik), und InnoSpine (Bandscheibenersatz). „Wir produzieren das Knowhow und outsourcen so viel wie möglich“, erklärt Innerebner. „So können wir unsere Technologie in der ganzen Breite vermarkten.“ Das eigene Labor dient vor allem dem Patentschutz. Über 20 Patente hat NovoGEL bereits angemeldet, 14 davon wurden veröffentlicht.
Die 2002 gegründete Holding ging als Spinoff-Unternehmen aus der ETH hervor und ist im Biotech Center Zürich in Schlieren angesiedelt. So erhielten die Jungunternehmer von Anfang an Unterstützung, anfangs noch in Räumen des Technoparks Zürich. Ein Glücksfall für NovoGEL war, dass sie Henri B. Meier, den ehemaligen Finanzchef von Roche, gewinnen konnte. Mit ihm öffneten sich Wege zu Partnerfirmen und personellen Ressourcen.
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