Donnerstag, 23. November 2006 / 12:23:56
Tausende geben Gemayel letztes Geleit
Bikfaya/Beirut - Der Leichnam des ermordeten libanesischen Industrieminister Pierre Gemayel ist für die offizielle Trauerfeier in die Hauptstadt Beirut gebracht worden. Hunderte Anhänger begleiteten den Trauerzug.
Sie hielten Porträtfotos des antisyrischen Politikers hoch. Der mit einer libanesischen Fahne geschmückte Sarg wurde zunächst in einen Leichenwagen umgeladen. Nur langsam bahnte sich das Fahrzeug einen Weg durch die Menge.
Wütende Demonstranten forderten den Rücktritt des pro-syrischen Präsidenten Emile Lahoud. Andere riefen nach einem internationalen Tribunal, das die Morde an Gemayel und anderen anti-syrischen Politikern untersuchen soll. Sunniten, Drusen und Christen machen Syrien für das Attentat auf Gemayel verantwortlich. Syrien hat den Anschlag allerdings verurteilt.
Staatstrauer
In der Hauptstadt kam das öffentliche Leben wegen des Trauerzugs zum Erliegen. Geschäfte, Behörden, Banken und Schulen blieben geschlossen. Bis Freitag gilt Staatstrauer. Tausende Soldaten und Polizisten zeigten massive Präsenz.
Für 13.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MEZ) ist die Trauerfeier in der maronitischen Saint-Georges-Kirche geplant. Anschliessend soll Gemayel in seiner christlichen Heimatstadt Bikfaja beigesetzt werden, wo der Trauerzug am Morgen seinen Anfang genommen hatte.
Hunderttausende zur Beerdigung erwartet
Nach Medienberichten werden für die Trauerfeier hunderttausende Libanesen in der Hauptstadt erwartet. Die anti-syrische Fraktion des politisch gespaltenen Landes hatte zu einem zahlreichen Erscheinen aufgerufen, um die Trauerfeier zu einem Akt der Unterstützung für die westlich orientierte Regierung zu machen.
Der am Dienstag ermordete Industrieminister Gemayel war der fünfte prominente anti-syrische Politiker, der einem Anschlag zum Opfer fiel. Im Februar 2005 war Ex-Regierungschef Rafik Hariri ermordet worden. Nun soll ein internationales Tribunal die Morde untersuchen.
fest (Quelle: sda)
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