Donnerstag, 9. November 2006 / 00:31:15
Georgien wehrt sich gegen «Erpressung» mit Gas
Tiflis - Georgien will die von Russland angekündigte Verdoppelung der Gaspreise nicht hinnehmen.
Daher muss Georgien schon zur Jahreswende einen Lieferstopp befürchten.
«Wir werden uns einer Erpressung nicht beugen», sagte Georgiens Ministerpräsident Surab Nogaideli nach einer Kabinettssitzung.
Der bereits seit Wochen anhaltende Streit zwischen beiden Ländern dürfte damit weiter an Schärfe zunehmen.
Kontrolle des Gasverteilungsnetzes
Hintergrund ist die Erklärung des russischen Gazprom-Konzerns, auf einen Teil der geforderten Preisanhebung zu verzichten, falls Georgien die Kontrolle seines heimischen Gasverteilungsnetzes an Russland übergibt.
Gazprom hat angekündigt, von Georgien ab Januar 230 Dollar (290 Franken) statt bislang 110 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas zu verlangen. Damit müsste Georgien einen Preis wie etwa auch Deutschland zahlen. Gazprom hat einen Stopp der Lieferungen angekündigt, sollte Georgien den höheren Preis nicht zahlen.
Politisches Druckmittel
Beobachter erklärten, es zeige sich erneut, dass Russland seine Energie-Vorkommen als politisches Druckmittel einsetze. Schliesslich habe sich die Situation zwischen beiden Ländern auch deshalb verschlechtert, weil Georgien eine Anbindung an die Europäische Union suche und sich von Russland abnabeln wolle.
Georgien bezieht nahezu sein gesamtes Gas aus Russland und ist auf der Suche nach anderen Anbietern. Es gibt derzeit aber keine Möglichkeit, eine Kappung russischer Lieferungen komplett aufzufangen.
Gazprom hatte bereits vor Tagen erklärt, die Preisanhebungen hätten nichts mit einer etwaigen Bestrafung für eine westlich orientierte Politik Georgiens zu tun: «Es war politisch, als es Subventionen gab. Heute ist es einfach reine Wirtschaft.»
bert (Quelle: sda)
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