Samstag, 9. September 2006 / 23:20:00
Papst in München - Kritik der Grünen
München - Papst Benedikt XVI. hat seinen Besuch in seiner bayerischen Heimat begonnen.
«Bewegten Herzens» betrete er zum ersten Mal seit seiner Wahl bayerischen Boden, sagte der Kirchenführer bei seiner Ankunft auf dem Münchner Flughafen.
«Ich kehre in meine Heimat, zu meinen Landsleuten, zurück in der Absicht, einige Orte zu besuchen, die in meinem Leben eine grundlegende Bedeutung hatten.» Mit seinem Besuch wolle er eine Ermutigung geben.
Bundespräsident Horst Köhler empfing den Heiligen Vater mit militärischen Ehren. Dabei erklangen die Hymnen des Vatikans, Deutschlands und Bayerns. In München läuteten an allen katholischen Kirchen die Glocken.
Verständigung zwischen den Konfessionen
Köhler wandte sich mit dem Wunsch nach Fortschritten in der Ökumene an den Papst. Gerade in Deutschland als dem Land der Reformation wünschten viele katholische und evangelische Christen ein Vorankommen in der Verständigung zwischen den Konfessionen.
Als evangelischer Christ wolle er seine Hoffnung zum Ausdruck bringen, «dass diese ökumenische Entwicklung weitergeht, vor allem in gegenseitigem Respekt und in Anerkennung der tiefen und wesentlichen Gemeinsamkeiten», sagte Köhler. «Uns verbindet doch so viel mehr als uns trennt.»
Der Papst ging abweichend von seinem Redemanuskript direkt auf Köhler ein und sagte, dieser habe ihm aus dem Herzen gesprochen. Die Ökumene sei auch sein Ziel. «Wir werden uns mit Herz und Verstand bemühen, dass wir zueinander kommen.»
Stoiber
Bei der Begrüssung waren auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber anwesend. Von der katholischen Kirche war unter anderem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, vor Ort.
Höhepunkte der Papst-Reise unter dem Motto «Wer glaubt, ist nie allein» sind zwei Gottesdienste unter freiem Himmel an diesem Sonntag in München und am Dienstag bei Regensburg, zu denen hunderttausende Menschen erwartet werden.
Kritik an harter Position
Die Grünen hatten Papst Benedikt XVI. vor seiner Ankunft wegen seiner Positionen zur Homoxexualität und zur Aids-Bekämpfung hart angegriffen. Wer die Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften mit der Ehe verteufele, mache Schwule und Lesben «zu Bürgern zweiter Klasse», erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, in Berlin.
Indem sich Benedikt XVI. zudem gegen die Verwendung von Kondomen zum Schutz vor Aids ausspreche und stattdessen die Enthaltsamkeit empfehle, trage er zur Ausbreitung der Krankheit in Afrika «indirekt» bei. «Mit seiner antisexuellen Rechthaberei versündigt sich der Papst am Schicksal von Millionen Aids-Waisen», betonte Beck.
bert (Quelle: sda)
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