Mittwoch, 6. September 2006 / 13:54:21
Grass gibt Medien Mitschuld an Waffen-SS-Debatte
Frankfurt/Main - Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hat den Medien eine Mitschuld an der Debatte über seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS am Ende des Zweiten Weltkriegs gegeben.
«Das Leseexemplar dieses Buches lag den Redaktionsstuben der deutschen Zeitungen seit Wochen vor», sagte Grass am Dienstag in Frankfurt bei der zweiten öffentlichen Lesung aus seiner soeben erschienenen Autobiografie «Beim Häuten der Zwiebel». Erst die Vorabveröffentlichung in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) hatte des Thema ins Rollen gebracht.
Grass betonte: «Ich habe nichts der »FAZ« gegenüber gestanden, ich habe etwas in meinem Buch gestanden - die »FAZ« ist nicht die Institution, die von einem Menschen Geständnisse verlangen kann.»
Grass erzählt in seiner Biografie erstmals davon, dass er in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs als Jugendlicher kurzzeitig der Waffe-SS angehört hatte. Dies hatte in den vergangenen Wochen zu teils heftiger Kritik an dem Nobelpreisträger geführt.
Grass wurde vorgeworfen, im Nachkriegsdeutschland als «Moralapostel» aufgetreten zu sein, ohne seine eigene Vergangenheit völlig aufzudecken.
fest (Quelle: sda)
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