Samstag, 22. Juli 2006 / 11:10:57
Neue Guantánamo-Vorwürfe an US-Behörden
Washington - Die Anwälte von Gefangenen auf Guantánamo haben schwere Vorwürfe gegen die US-Behörden erhoben.
Bei «illegalen Ermittlungen» zu den Selbstmorden von drei Gefangenen seien grosse Mengen vertraulicher Dokumente beschlagnahmt worden.
Die Anwälte reichten am Freitag (Ortszeit) mehr als 100 entsprechende Petitionen bei Washingtoner Gerichten ein. Die US-Behörden wollten demnach die Vorbereitung der Selbstmorde aufklären und herausfinden, ob möglicherweise weitere geplant waren. Zwei Saudi-Araber und ein Jemenit hatten sich Mitte Juni in ihren Zellen erhängt.
Obwohl es keine Belege für eine Verwicklung in die Selbstmorde gegeben habe, seien mehr als 500 Kilogramm Dokumente von Anwälten und rund 440 Gefangenen beschlagnahmt worden, hiess es in einer Eingabe der jemenitischen Verteidiger von fünf Häftlingen.
Seit Jahren international in der Kritik
Die US-Regierung habe seit der Eröffnung des US-Gefangenenlagers Guantánamos alles getan, um die Entstehung von Vertrauensverhältnissen zwischen Anwälten und Gefangenen zu unterbinden.
Die USA sind wegen der Behandlung der Gefangenen in dem Militärlager auf Kuba seit Jahren international in der Kritik. Derzeit werden dort noch rund 460 Menschen unter Terrorverdacht festgehalten. Mitte Juli entschied Washington, in dem Lager die Genfer Konventionen anzuwenden.
smw (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Freispruch für Ex-Guantanamo-Häftling in Spanien
Dienstag, 25. Juli 2006 / 08:35:09