Dienstag, 11. Juli 2006 / 21:54:40
Srebrenica-Opfer an Jahrestag beigesetzt
Sarajevo - Zum elften Jahrestag des Massakers von Srebrenica sind bei einer feierlichen Zeremonie hunderte Opfer beigesetzt worden.
Rund 40 000 Menschen versammelten sich auf dem Gedenkfriedhof Potocari. Auf dem Gelände vor den Toren Srebrenicas sind bereits rund 2000 der insgesamt etwa 8000 Opfer des Massakers begraben. In Anwesenheit der Chefanklägerin des UNO-Tribunals in Den Haag, Carla Del Ponte, wurden nun weitere 505 Menschen bestattet. Ihre Überreste waren seit 1995 in Massengräbern gefunden worden.
Bosnische Serben hatten im Juli 1995 fast 8000 moslemische Jungen und Männer in der ostbosnischen Stadt ermordet. Bis heute sind rund 6000 Opfer aus Massengräbern in der Umgebung von Srebrenica exhumiert worden. Inzwischen konnten insgesamt 2500 Tote per DNA- Analyse identifiziert werden.
Überreste warten auf Identifizierung
Die Überreste weiterer Opfer befinden sich noch in einer Leichenhalle und warten auf ihre Identifizierung. Zunächst waren die Toten des Massakers in rund einem Dutzend Massengräbern verscharrt worden. Später aber brachten die bosnischen Serben sie an abgelegenere Stellen, um das Massaker zu vertuschen.
Rund tausend Teilnehmer der Gedenkfeier kamen zu Fuss in Srebrenica an. Sie waren dem Weg gefolgt, den rund zehntausend Männer aus Srebrenica auf der Flucht aus der Stadt nahmen.
Massaker in UNO-Schutzzone
Sie versuchten damals, über die umliegenden Berge das serbisch kontrollierte Gebiet zu verlassen und in die Stadt Tuzla zu gelangen. Dabei wurden sie von den serbischen Einheiten unter Feuer genommen. Nur rund einem Drittel der Männer gelang die Flucht.
Srebrenica war im April 1993 zur UNO-Schutzzone erklärt worden. Am 11. Juli 1995 fiel das Gebiet jedoch in die Hände der bosnisch-serbischen Truppen. Rund 8000 Männer und Heranwachsende wurden binnen weniger Tage umgebracht.
Als Völkermord eingestuft
Das Massaker während des Bosnienkriegs (1992-1995) wurde vom UNO- Kriegsverbrechertribunal als Völkermord eingestuft und gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
ht (Quelle: sda)
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