Mittwoch, 24. Mai 2006 / 18:42:39
Deutsche Börse wirbt um Euronext
Frankfurt - Die Deutsche Börse gibt die Fusion mit der Vierländerbörse Euronext nicht verloren und bietet ihr jetzt auch den Chefposten an.
Bislang war der Schweizer Reto Francioni für die Leitung der geplanten Superbörse vorgesehen.
An der Hauptversammlung der Deutschen Börse sagte Aufsichtsratschef Kurt Viermetz in Frankfurt, unter bestimmten Umständen könne Euronext-Chef Jean-François Théodore bis zum Jahr 2008 alleiniger Chef eines neuen Unternehmens werden. Dies habe er der Euronext in einem Brief mitgeteilt.
Bislang hatte die Deutsche Börse für die ersten beiden Jahre einer Partnerschaft offiziell auf eine Doppelspitze gedrängt, danach sollte die Leitung an Francioni übergehen. Der ehemalige Präsident der Schweizer Börse SWX hatte erst im Herbst nach Frankfurt gewechselt.
Bildung einer europäischen Börsenstruktur
Viermetz sagte, eine Fusion mit Euronext sei möglicherweise die letzte Chance zu einer Konsolidierung der Branche in Europa. Nur so könne einem Übergewicht der US-Börsen entgegengewirkt werden. Seit dem Einstieg der US-Technologiebörse Nasdaq bei der Londoner Börse LSE ist der Druck auf die europäischen Börsen gestiegen.
Sollte die Fusion mit Euronext nicht gelingen, werde die Deutsche Börse ihr Wachstum - gegebenenfalls auch mit anderen Zukäufen - fortsetzen, sagte Viermetz.
Auch Francioni sagte: «Uns stehen viele Optionen offen.» Allerdings sei die Bildung einer europäischen Börsenstruktur eindeutig die beste Option.
Attraktives US-Angebot
Das Euronext-Management hatte das konkurrierende Übernahmeangebot der New York Stock Exchange (NYSE) als attraktiver für ihre Aktionäre bezeichnet. Die Euronext besteht aus den Börsen in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon. Zudem hat sie einen Terminmarkt-Ableger in London.
Die Aktionäre von Euronext hatten sich auf ihrer Generalversammlung am Dienstag alle Möglichkeiten offen gehalten und sich nicht auf einen Zusammenschluss mit dem deutschen Konkurrenten festgelegt. Die Deutsche Börse bewertet die Euronext mit rund 8,6 Mrd. Euro. Die Nyse bietet rund 8 Mrd. Euro.
bert (Quelle: sda)
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